· 

Winterreise Februar 2025 - Spanien


 

 

18.02.2025 Steppen von La Serena, unter Eukalyptusbäumen an der BA-035 zwischen Presa de la Serena und Cabeza del Buey 

 

Nun sind wir wieder zurück in der Steppe von La Serena, an dem selben Platz an dem wir vom 16. bis zum 19. November gestanden haben. Wie wir uns damals vorgenommen hatten, wollten wir unbedingt noch einmal die Steinkäuzchen sehen und die schöne Landschaft genießen. Schon an der Hauptstraße entdecken wir ein Käuzchen, die Aufnahmen sind nicht so toll geworden. Die Entfernung ist recht weit, die Lichtverhältnisse nicht besonders gut. Das Käuzchen dreht uns sein Scheingesicht zu, was wir aber erst auf den Fotos bemerken. Die Zeichnung auf dem Hinterkopf sieht aus wie ein Eulengesicht zur Abschreckung von Feinden.

 

Auf einem Steinhaufen bemerkt Helga etwas "Komisches", sie kann nicht einordnen, was sie da sieht. Nicht einmal durch das Fernglas. Das Gebilde hebt sich farblich kaum von dem Untergrund ab. Ist es nur ein besonders gezeichneter Stein ... oder könnte es eine fette Eidechse sein? Sicher sind wir erst, als wir die Fotos anschauen. Ganz klar, es handelt sich um eine Eidechse.

 

Später dann kommt die große Enttäuschung. Und wir sind sauer auf die Landwirte, die wohl die Steinhaufen in der Zwischenzeit verändert, und damit die kleinen Eulen zum Umzug genötigt haben. Trotz intensiver Suche durch das Fernglas entdecken wir kein einziges "unserer" Käuzchen. Bis ganz zum Schluss auf einem der letzten Haufen, da sitzt eines ... aber nicht lange, dann fliegt es auf den Nachbarhaufen, versteckt sich ... und das war's dann. Wir grübeln, ob vielleicht schon Brutzeit bei Herrn und Frau Kauz ist und Madam in ihrem Versteck auf den Eiern sitzt und der treu sorgende Ehemann ist auf Nahrungsbeschaffung. Vielleicht - vielleicht auch nicht.

 

Zum Trost sozusagen fahren wir die Hauptstraße ein Stück weiter. Dort hatten wir im November einen kahlen Baum mit Storchennestern gesehen, die aber noch unbewohnt waren. Aber nun sind die Störche fleißig dabei ihre Wohnungen einzurichten. 

 

Auf dem Rastplatz beginnt Heiko mit der Sichtung der Fotos ... klatscht sich plötzlich auf den Schenkel und prustet los. Er hat einige der "unbewohnten" Steinhaufen trotzdem fotografiert. Man weiß ja nie. Und siehe da, die Kamera sieht manchmal mehr als das menschliche Auge, vor allem wenn unsere Augen allem Anschein nach aus der Übung sind. Auf einigen der Haufen, oft halb versteckt hinter einem Stein, schaut uns ein Kauzgesicht an. Die sind also doch da. Eine Entschuldigung an die Landwirte ist fällig. Noch ist es hell genug, die Lichtverhältnisse sogar etwas besser als vorhin. Wir überlegen nicht lange, machen Leo startklar und fahren noch einmal zurück. Diesmal, als wenn sie etwas wieder gut machen wollen, sitzen sie sogar zu zweit deutlich sichtbar für unsere Augen auf ihren Steinhaufen. Wir freuen uns sehr, vor allem darüber, dass die Käuzchen ihr angestammtes Zuhause behalten haben.

 

Aber nicht nur die Käuzchen haben es uns angetan. Der Wiedehopf ist vielleicht einer unserer momentanen Lieblingsvögel. So viele, wie bei der diesmaligen Fahrt nach La Serena haben wir bisher noch nicht gesehen. Sie sind ganz offensichtlich auf der Balz. Immer wieder begegnen sie uns paarweise. Sind aber auch sehr flink. Bis man sie im Sucher der Kamera hat, sind sie meist schon wieder verschwunden. Aber den einen oder anderen hat es dann doch erwischt. Selbst auf dem Stellplatz in Medellin suchten sie im Gras zwischen den weißen Blümchen nach etwas Leckerem. Ganz dicht am Wagen, wie uns der Blick aus dem Fenster zeigte. Aber natürlich suchten sie das sichere Weite, wenn Leos Tür geöffnet wurde. 

Sorry, manche Fotos sind Suchbilder. Aber versprochen, auf jedem Bild ist mindestens ein Tier zu sehen.


 

 

17.02.2025 Stellplatz Medellin am Guadiana

 

Diesmal ist vogelmäßig nicht ganz so viel los auf und am Fluss wie im letzten November. Nach längerer Geduldsprobe kommt aber doch noch ein Federvieh über's Wasser "gelaufen", eines das noch nicht in unserer Sammlung ist ... eine Teichralle.

 


 

 

15.02.2025 Stellplatz Medellin am Guadiana

 

Immer noch am Rio Guadiana, aber etwas über 100 Kilometer weiter im Osten, sind wir im Laufe des Tages auf dem Stellplatz in Medellin angekommen. Hier waren wir zuletzt am 20. November und es war klar, dass wir im Frühjahr noch einmal zurück kommen würden. Der Vormittag in Badajoz war bewölkt und kühler als gestern. Inzwischen müssen wir die Sonne schon wieder aussperren, sonst wird es im Innenraum von Leo zu warm.

 

Vor Abreise nach Medellin haben wir am Guadiana in Badajos die Seiten gewechselt und sind über die Brücke ans andere Ufer gefahren, um auch hier nach der Vogelwelt zu schauen. Am rechtsseitigen Ufer gibt es einen kleinen Parkplatz direkt am Stauwehr. Das Wasser fließt mit ordentlicher Geschwindigkeit über die Staustufe und erzeugt dahinter bis einen Meter hohen, dicken weißen Schaum, was den Eindruck von Schnee vermittelt. 

 

Kurz vor der Staustufe stehen zwei Reiher reglos gegen den Strom und warten auf die Fischlein, die wohl oder übel direkt in Richtung ihrer Schnäbel kommen müssen. Wie der glückliche Zufall es will, gelingen hier noch einmal einige schöne Aufnahmen beim Jagen. Es ist Paarungszeit ... da lässt auch ein Annäherungsversuch eines männlichen Graureihers nicht lange auf sich warten.


 

 

14.02.2025 Azud del Guadiana (Stauwehr von Badajoz), Parkplatz am Guadiana

 

Bei strahlendem Sonnenschein und 18 Grad Wärme sitzt Heiko natürlich schon gleich nach dem Frühstück am Flussufer und lauert mit der Kamera auf die Vögel, die da kommen mögen. Längst nicht so viele wie im Dezember sind zur Zeit zu entdecken. Das mag an dem höheren Wasserstand liegen. Die Purpurhühner zum Beispiel liefen damals am Fuß des Schilfgürtels herum, der liegt jetzt unter Wasser. Trotzdem gibt es noch genug Interessantes zu beobachten und fotografieren. Gar nicht weit von Heikos Standort entfernt führt ein Rallenreiher von seinem Ansitz auf einem im Wasser liegenden Zweig seine Fertigkeiten im Fangen von Nahrung vor. Toll ... ein Rallenreiher fehlte noch in der Fotosammlung. Auch die gefräßigen Kormorane sind auf der Jagd. Der gefangene Wels würde uns auch gut fürs Abendessen passen. Am gegenüber liegenden Ufer versammelt sich eine Kolonie Kormorane am Abend für die Nacht. Auch Reiher haben sich hier niedergelassen und beginnen mit der Fortpflanzung. Dann werden wohl in gut einem Monat Junge schlüpfen. 

 

 

SONDERBERICHT zu den Arbeiten am Guadiana gegen invasive Arten (Nenúfar mexicano)

 

Hier am Stauwehr und entlang des Ufers des Guadiana sind Erdarbeiten im Gange. Schon im Dezember konnten wir auf dieser Seite des Flusses nicht ans Stauwehr gehen, der Zugang war gesperrt. Den Grund nennt zum Beispiel die Zeitung "El País":

 

"Die mexikanische Seerose verwandelt den Guadiana auf seinem Weg durch Badajoz in einen grünen Fluss." Dagegen wurden nun Maßnahmen ergriffen:

“Diese invasive Pflanze wurde erstmals 1980 entdeckt und hat sich seither auf rund 40 Kilometern des Flusses ausgebreitet.

 

Badajoz hat schon seit einiger Zeit ein Problem. Eine invasive Pflanze, die so genannte mexikanische Seerose, die an der Küste des Golfs von Mexiko beheimatet ist und im spanischen Katalog der invasiven gebietsfremden Arten aufgeführt ist, hat sich in den Gewässern des Guadiana breit gemacht, und der blaue Mantel, der früher die beiden Ufer der größten Stadt der Extremadura trennte, ist nun von einem grünen Fleck bedeckt. Der Guadiana trägt grün, ein grüner Fleck von mehreren Kilometern Länge. Und das ist kein geringes Problem, so sehr, dass vor einiger Zeit eine Bürgervereinigung gegründet wurde, deren Name alles sagt: Salvemos el Guadiana (Rettet den Guadiana).

 

Es handelt sich weder um ein kleines Problem noch um ein neues. Nach Angaben der Vereinigung Salvemos el Guadiana wurde das Vorkommen der Seerose erstmals 1980 entdeckt, und jedes Jahr dehnt sie sich um 5 bis 6 Hektar auf die 35-40 Kilometer aus, die sie derzeit einnimmt. „Ihre Beseitigung wird eine sehr komplizierte Aufgabe sein“, versichert der Präsident des Verbandes, Juan Fernando Delgado, der erklärt, dass die Pflanze im Flussbett und im schlammigen Boden verwurzelt ist, was ihre Ausrottung erschwert. Angesichts dieses Problems, das von Jahr zu Jahr zunimmt, findet am 15. Oktober in der Regierungsdelegation in Badajoz ein Treffen zwischen verschiedenen öffentlichen Einrichtungen statt, um gemeinsam Maßnahmen zur Beseitigung der Pflanze im Fluss zu ergreifen und ein Protokoll zu unterzeichnen. An dem Treffen nehmen Vertreter des für Wasser zuständigen Guadiana Hydrographic Confederation (CHG), der Regionalregierung von Extremadura und des Stadtrats von Badajoz teil. Für den 19. Oktober hat die Vereinigung Salvemos el Guadiana zu einer Demonstration aufgerufen, um Lösungen für die Umweltkatastrophe in Badajoz zu fordern. „Die Stadt verdient einen sauberen und gesunden Fluss, nicht einen toten, wie er jetzt ist“, heißt es. Ihr Präsident betont, dass der Protestmarsch unpolitisch ist, es ist ein Tag der Bürger, um einen Ausweg aus der Seerose zu fordern.

 

Dies ist nicht das erste Umweltproblem, mit dem der Fluss Guadiana auf seinem Weg durch die Provinz Badajoz zu kämpfen hat. Bis vor einigen Jahren gab es dort eine andere invasive Pflanze, die Camalote, gegen die verschiedene Verwaltungen gemeinsam vorgingen, um sie aus dem Flussbett zu entfernen. Diese Maßnahmen waren erfolgreich und haben dazu geführt, dass diese Pflanze in der Gegend von Mérida und Medellín, in der Provinz Badajoz, wo sie stärker vertreten war, praktisch unsichtbar geworden ist. „Der Unterschied zwischen der Camalote und der mexikanischen Seerose besteht darin, dass letztere im Flussbett und im Schlamm verwurzelt ist, was ihre Beseitigung erschwert“, erklärt Juan Fernando Delgado gegenüber EL PAIS, der auch darauf hinweist, dass die invasive Pflanze von den Düngemitteln und Nitraten profitiert, die von den umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben verwendet werden.

 

Um einen Konsens zu finden und die Verwaltungen zu koordinieren, hat die Regierungsdelegation der Extremadura ein Schreiben an die Regionalregierung der Extremadura und den Stadtrat von Badajoz geschickt, um gemeinsame Lösungen zu finden. Die Delegation ist der Ansicht, dass die Unterzeichnung dieses Protokolls zwischen dem Guadiana Hydrographic Confederation und den beiden anderen Verwaltungen von grundlegender und dringender Bedeutung ist, um die notwendigen Maßnahmen zur Ausrottung der invasiven Pflanze zu ergreifen, zu denen auch die von der CHG bereits beantragten europäischen Mittel gehören. Die Regierungsdelegation erinnert daran, dass sie auf die baldige Vorlage der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVE) wartet, um die Ausbaggerung des Flusses zu ermöglichen, von der sie glaubt, dass sie positiv ausfallen wird. Sie versichert, dass das Protokoll weder für die Regionalregierung von Extremadura noch für die .“


 

 

13.02.2025 Azud del Guadiana (Stauwehr von Badajoz), Parkplatz am Guadiana

 

Das herrlich warme Wetter nutzen wir heute Vormittag für eine Fahrradtour auf der Via verde entlang des Rio Tinto, der ehemaligen Bahnstrecke, auf der das Erz von Minas Riotinto hinunter zum Hafen von Huelva gebracht wurde. Zu dumm nur, dass unterwegs das Steuerdisplay von Heikos Fahrrad wieder den Geist aufgibt. Lange hat ja die  Reparatur, bzw. Reinigung im Fahrradladen in Portugal nicht gehalten. So sind wir natürlich froh, dass der Weg immer schön flach entlang des Flusses führt, ohne Steigungen. 

 

Im Anschluss machen wir uns direkt auf den Weg zurück in die Extremadura. Unser erstes Ziel ist der Azud del Guadiana in Badajoz. Hier hatte Heiko vor gut zwei Monaten viel Spaß und Erfolg beim Fotografieren der Wasservögel. Mal sehen, wie es jetzt im Februar aussieht, welche Arten treffen wir diesmal an.

 

Etwas hat sich verändert: Der Guadiana und das Staubecken sind randvoll, der Schilfgürtel an den kleinen Inselchen ist fast vollständig unter Wasser verschwunden. Darauf waren die Purpurhühner und Ibise herumgelaufen. Wer weiß, wo die sich hin verzogen haben. Morgen werden wir mehr wissen.

 



 

 

 12.02.2025 WoMo-Stellplatz Berrocal, Comarca Minera, Provinz Huelva

 

Berrocal ist ein nettes, sehr gepflegtes weißes Dörfchen, wie wir heute auf einem Spaziergang feststellen konnten. Einige der Gassen sind mit Mosaiksteinen gepflastert. Hübsch sieht das aus. Sogar zwei Cafés/Bars hat der Ort zu bieten. Wir wären gerne zu einem Mittagessen eingekehrt, leider bleibt unter der Woche die Küche kalt. Nur an den Wochenenden wird gekocht. Das lässt sich denken, der Ort hat ja nur irgendwas um die 300 Einwohner (letzter Stand 2005: 371). 

 

Das Dorf ist schnell durchquert, dann befinden wir uns auf dem Weg, den wir gestern mit Leo gekommen sind. Wir wandern die kurvige Landstraße einige Kilometer hinunter. Von hier genießen wir den Weitblick über die bergige Landschaft. Wir genehmigen uns einen Café in einer der Bars ... und dann geht's zurück zu Leo. Wir haben uns entschieden, bis morgen hier zu bleiben. 


 

 

 11.02.2025 WoMo-Stellplatz Berrocal, Comarca Minera, Provinz Huelva

 

In der Vergangenheit waren wir so oft in Sanlúcar und auf dem Stellplatz bei Alfonso (zuletzt drei Monate am Stück), dass wir nach 16 Nächten diesmal keine Lust mehr hatten, länger zu bleiben. Irgendwann kennt man alles zur Genüge, es kommt nichts Neues hinzu, selbst die Tapas in den bekannten Bars sind plötzlich nicht mehr so verlockend, man hat sie ja schon so oft gegessen. Auch die Atmosphäre auf dem Stellplatz gefällt uns nicht mehr so wie früher. Viel zu viele Camper. Viel zu viele haben Hunde dabei, mit denen sie nicht umgehen können. Das weitet sich dann oft zu einem regelrechten Kläff-Konzert aus. Und die Einsicht, dass der eigene Hund anderen irgendwann auf den Wecker gehen könnte, ist nicht jedem gegeben. Wir hatten ursprünglich geplant, erst gegen Ende Februar wieder in die Extremadura zurückzukehren zur Vogel-Fotografie. Die Brutzeit dürfte dann bald einsetzen. Aber bevor wir uns anfangen zu langweilen, haben wir uns gestern verabschiedet und uns wieder auf den Weg gemacht. 

 

Berrocal ist ein kleines Bergdorf im Hinterland der Provinz Huelva. Eine kurvenreiche Strecke führt hinauf auf 300 Meter mit weiten Ausblicken über die sanft gerundeten Bergketten. Anfangs geht es durch eine Dehesa-Landschaft mit alten bemoosten Korkeichen und typischer mediterraner Macchia, weißer Ginster blüht. Wunderschön ist es, wenn auch leider die Sonne sich hinter Wolken verbirgt. Doch dann sind wir überrascht. Eukalyptus so weit das Auge reicht hat die einheimische Flora verdrängt. Wie in Portugal. Wir können uns gar nicht erinnern, das in Spanien schon so gesehen zu haben. Wenn es hier brennt ... dann gute Nacht Marie. Wenigstens hat man breite Feuerschneisen angelegt. Aber nach etlichen Kilometern haben wir den Eindruck, dass man dem Eukalyptus den Garaus machen will. Viele Bäume sind gefällt und Eichen übernehmen wieder das Landschaftsbild. Viel schöner so.

 

Nach einer ruhigen Nacht auf dem kleinen, am Rande des Dörfchens liegenden Stellplatz, überlegen wir, was wir mit dem neuen Tag anfangen wollen. Der Wetterbericht verspricht nicht viel Gutes. Eine Menge Regen ist für später angesagt. Da wäre es doch das Beste, den Tag hier zu verbringen. Der Platz ist sicher, wir stehen auf festem Grund, kein Berghang über uns, kein Gewässer droht mit Überschwemmungen. Aber im Moment ist es noch trocken mit nur hier und da ein paar Tropfen. So machen wir eine kleine Erkundungsrunde. Die Gegend ist nicht nur schön, sondern es gibt auch interessante Dinge zu sehen. Zum Beispiel den "Rio Tinto" (Roter Fluss) der nicht weit von hier entspringt und nach etwa 100 Kilometern in der Nähe der Stadt Huelva in den Atlantischen Ozean mündet. Der Fluss hat nicht umsonst seinen Namen: 

 

"Die signifikante Färbung des Wassers hat ihren Ursprung vor allem in der Verwitterung sulfidischer Schwermetallminerale der dort vorkommenden Erzlagerstätte. Bei der Erzlagerstätte handelt es sich um hydrothermal gebildete Erzlager, die vor allem aus Pyrit („Schwefelkies“, Eisendisulfid) und daneben auch aus Chalkopyrit („Kupferkies“, Kupfereisendisulfid) bestehen. Die Verwitterung besteht in einer hauptsächlich mikrobiell bedingten Oxidation der Sulfidminerale, bei der Sulfid durch spezielle Bakterien und Archaeen zu Schwefelsäure oxidiert wird und die Schwermetalle dabei als in Wasser gelöste Ionen frei werden. Die Verwitterungsprodukte, Schwermetall-Ionen und Schwefelsäure, gelangen mit dem Niederschlagswasser in den Fluss. Speziell die Konzentrationen an Eisen und Kupfer sind so hoch, dass am Oberlauf, bei Minas de Riotinto, bereits seit 3000 Jahren Rohstoffgewinnung betrieben wird. Aufgrund der Schwefelsäure-Zuflüsse ist das Flusswasser stark sauer, was dazu führt, dass nur acidophile (d. h. säureliebende) Mikroorganismen in ihm leben können, darunter Bakterien, Pilze, Hefen und Algen."

 

Nur etwa zwei Kilometer von unserem Stellplatz entfernt, aber etliche Kurven hinunter, fahren wir über den Rio Tinto. Ist schon sehr speziell die Färbung. Nach weiteren 23 Kilometern erreichen wir "Cerro Colorado", " ... eine der größten Tagebauminen in Europa, mit 500 Millionen Tonnen Erz, von denen mehr als 250 Millionen Tonnen noch nicht abgebaut sind, eine der größten Massivsulfidlagerstätten der Welt." 

 

Es gibt noch eine weitere Mine, die besichtigt werden kann, die "Corta Atalaya", schon die alten Römer haben hier Bergbau betrieben. Sie liegt bei der Stadt Minas de Riotinto, ist fast elliptisch und soll der größte Tagebau in Europa sein, einst sogar der größte der Welt ... hm, stimmt das? Interessant sieht sie jedenfalls auf Bildern aus. 

Den Besuch nehmen wir uns eventuell für morgen vor.

Die derzeit größte Eisenerzmine der Welt befindet sich übrigens in der Gemeinde Parauapebas im Bundesstaat Pará in der Serra dos Carajás im Amazonas-Regenwald im Norden Brasiliens. Quelle Wikipedia

                       Der Rio Tinto unterhalb von Berrocal                                            Die Eisenerzmine  "Cerro Colorado" bei “Minas de Riotinto“                          Umland von Berrocal