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Herbstreise Oktober 2024 - Rioja/ Spanien


 

15.10.2024 - Hayedo de Otzarreta - Otzarreta-Buchenwald

 

"Der Buchenwald von Otzarretako ist ein einzigartiger Naturraum, der den Besucher dank der von den jahrhundertealten Buchen geschaffenen Formation und dem sich schlängelnden Lauf des Flusses Zubizabala in eine Atmosphäre der Ruhe und Fantasie einhüllt."

 

Der Buchenwald, Hayedo de Otzarreta, liegt an der Grenze zwischen den Provinzen Bizkaia und Álava, am Barazar-Pass auf einer Höhe von 606 Metern, zwischen Vitoria-Gasteiz und Bilbao. Von unserem Stellplatz in Oyón sind es etwas mehr als 100 Kilometer bis dorthin. Inzwischen haben wir Lust, mal etwas anderes zu sehen als Weinberge und so machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zu einem Ausflug. Wir nehmen wieder die Route über Meano hoch zu den Bergen. Bis Meano kennen wir den Weg und die Sicht ist noch gut. Weiter geht es über Bernedo und Bajauri. Je höher wir kommen, desto mehr verschlucken uns die Wolken. Bis auf 1000 Meter klettert die Straße, und hier herrscht dicke Nebelsuppe, Sichtweite so bei 30 Meter. Gottseidank geht das nicht sehr lange, bald führt der Weg wieder abwärts und wir tauchen unter der Wolkendecke auf.  Die Landschaft hat sich nun kolossal verändert. Kein Wein weit und breit, dafür hellbeige bis braune Ackerflächen bis zum Horizont, nur selten durch Bäume oder Sträucher unterbrochen. In La Puebla de Arganzón gehen wir auf die Autovia, um Vitoria-Gasteiz zu umrunden und nicht mitten durch die Stadt zu müssen. 

 

Der Zufahrtsweg zu dem Naturpark Gorbeia von der N-240 ist kaum als solcher zu erkennen, wenn man Ortsfremd ist, so düsen wir erst einmal fröhlich vorbei. Gut, dass es bald eine Möglichkeit zum Wenden gibt, wir dachten schon wir müssten auf der Schnellstraße bis Bilbao durchfahren. 

Der schmale Weg zum Naturpark beginnt direkt neben der Bar Bengoetxea. Wir überlegen noch, ob wir mit Leo bis zum Parkplatz des Parks fahren sollen, als ein großer Transporter beladen mit Baumstämmen uns entgegen kommt. Also, das wäre bei diesem schmalen Weg nun wirklich keine Freude, diesem Ungetüm von Transporter zu begegnen. So kommen endlich mal wieder die Räder zum Einsatz. Schneller als erwartet landen wir am Hayedo de Otzarreta. Es ist wirklich ein sehr kleiner Wald, aber selbst jetzt bei den nicht besten Lichtverhältnissen, etwas Besonderes. Der Weg hat sich für uns gelohnt. Zurück nach Oyón nehmen wir die Autopista bis Logroño. Kilometermäßig zwar weiter, aber es geht um einiges schneller als durch die Berge.

 

"... die Carboneros (Köhler), waren es, die den Großteil der Buchen in den Wäldern in der Nähe der städtischen Siedlungen im Baskenland formten. Sie waren es, die ab September die Buchen zurückschnitten, um Brennstoff für die Köhler zu gewinnen.

Zurückgeschnittene Buchen unterscheiden sich in ihrem Aussehen von normalen Buchen. Normalerweise sind die ersten 2 bis 3 Meter des Stammes dicker, und die Äste wachsen aus dieser Höhe in der Nähe der alten Narben, die durch das wiederholte Zurückschneiden durch die Holzfäller entstanden sind. Das gefällte Holz wurde zu Holzkohleöfen gebracht, um Holzkohle für die Metallindustrie zu erzeugen. Mit dem Niedergang dieser Industrie im Baskenland verschwand auch der Beruf des Carboneros, der heute fast ausgestorben ist."

 


 

14.10.2024 - Oyón - Oion

 

Die letzten Tage waren sehr durchwachsen mit Regen und Wolken plus, Helga hat weiterhin mit der Erkältung zu kämpfen, da war und ist der Stellplatz hier in Oyón ideal zum Ausharren und Auskurieren. Es ist nunmal so: drei Tage kommt er, drei Tage bleibt er, drei Tage geht er ... der Infekt. Heute ist der sechste Tag und wie es scheint, macht er sich jetzt so langsam von dannen.

 

Heute Vormittag scheint endlich wieder die Sonne, es ist sehr warm und windstill. Die Luft ist von Feuchtigkeit durchtränkt und liegt als Dunstglocke über dem Land. Zeit für einen Ausflug. Seit wir hier stehen, sehen wir von unserem Platz aus in der Ferne in einiger Höhe, aber noch am Fuß der dort aufstrebenden Bergkette liegend, das Örtchen Meano. Dorthin steigt die Straße sacht aber stetig bergan. Anfangs geht die Fahrt durch Weinfelder, die in letzten Tagen deutlich an Herbstfärbung zugelegt haben. Weiter oben - ziemlich abrupt - wechselt die Szenerie zu Bauernland mit jetzt frisch gepflügten Äckern und Baumbestand. Während der Fahrt bietet sich ein wunderbarer Blick über die gesamte Ebro-Ebene bis hinüber zur gegenüber liegenden Bergkette. Durch den leichten Dunst hat die Herbstfärbung nur leider keine besondere Strahlkraft. Von Meano aus vollenden wir die kleine Rundreise über die Straße nach Kripan und Elvillar, die uns stetig abwärts zurück zur Nationalstraße bringt, die uns nach Logroño führt. 

 

Nachdem wir in Logroño unseren Einkauf erledigt haben geht's zurück nach Oyón. Mittlerweile ist es fast drei Uhr nachmittags. In dem kleinen Bar-Restaurant, das wir heute mal ausprobieren wollen, sind wir die einzigen Gäste im Speisesaal. Essenszeit ist vorüber, wir bekommen selbstverständlich noch etwas zu Essen, aber die Auswahl ist begrenzt. Im nördlichen Spanien wird etwas früher gegessen, als im Süden. Meist öffnen die Restaurants gegen 13 bis 14 Uhr. In Andalusien braucht man vor 15 Uhr gar nicht erst zu erscheinen. 

 

                                                                                                                                         Was sieht man auf diesem Bild?


 

10.10.2024 - Oyón - Oion

 

Das Wetter hat sich beruhigt, die Sonne scheint, aber der Wind ist nach wie vor kalt. Helga fühlt sich zwar noch nicht gesund, aber doch in der Lage, Ausflüge über Land zu machen. Nur aus dem Auto raus zum Fotografieren verkneift sie sich lieber bei dem kalten Wind. Auch Heiko achtet auf entsprechende Kleidung.

 

Als erstes geht es heute Morgen nach Haro zum Lidl. Wir brauchen dringend Brot und ein paar andere Dinge. Übermorgen ist spanischer Nationalfeiertag, der Dia de la Hispanidad. Am 12. Oktober 1492 landete Christoph Columbus auf der heutige Bahamas-Insel San Salvador. Dieser Feiertag zur Entdeckung Amerikas hat durchaus seine Kritiker, wie im link nachzulesen. Wie an allen Nationalfeiertagen sind die Geschäfte geschlossen, so füllen wir lieber unsere Reserven auf. Ganz Spanien wird unterwegs in die Bars und Restaurants sein. 

 

In Haro finden wir auch eine Ferreteria, ein Eisenwarenladen. Unser alter Adapter für die spanischen Gasflaschen scheint undicht zu sein und das ist uns zu riskant. Hierhin geht es zu Fuß. In den engen Altstadtgassen ist es selbst für Pkw teilweise unmöglich einen Parkplatz zu finden. Die Politessen sind fleißig am notieren. Helga ist froh im Auto gewartet zu haben. Die Stadt ist kalt, wie Heiko feststellen musste. Der Wind pfeift durch die engen Gassen.

 

Von Haro aus geht es auf der südlichen Seite des Ebro auf der N-232 und später weiter auf einspurigen landschaftlichen Wegen durch die Weinfelder vorbei am Castillo de Davalillo, einer mittelalterlichen Militäranlage, die weit sichtbar auf einem Hügel thront. Weiter fahren wir Richtung Briones, ebenfalls mit einer Ruine eines Castillos bewehrt, vorbei an San Vincente de la Sonsierra, und entscheiden uns, in Labastida wieder im Hotel-Restaurant "Jantorrena" essen zu gehen. Wir waren vorgestern sehr angetan von dem Menu del Dia. Schmackhaft und drei Gänge ausreichend für 15€ inkl. Wein pro Person. 

 

Nun wollen wir wieder auf den Stellplatz in Oyon. Diesmal fahren wir Umwege von Abalos aus in südliche Richtung durch die Weinfelder.  Über Elciego, Navaridas und Leza geht es dann schnurstracks über Laguardia bis Oyon. Hier, auf dem ruhigen Stellplatz wollen wir heute Nacht bleiben und gucken, wie sich der Tag morgen entwickelt. Vielleicht bleiben wir übers Wochenende hier in der Hoffnung, dass dieser Platz nicht von so vielen WoMo's angefahren wird.

 Regnen soll ja auch wieder.

Wie man an den sechs Fotos sehen kann, ist die Weinlaub Verfärbung noch sehr unterschiedlich. Teils noch knackig grün, teil gelb und wenig schon herbstlich rot.


 

09.10.2024 - Labastida

 

Regen -  Sturm - Regen. Wir verschanzen uns in Leo. Das passt. Helgas Erkältung macht sich heute deutlich bemerkbar, für Ausflüge hätte sie sowieso gar keinen Nerv. Lieber viel schlafen und auskurieren. Heiko ist auch nicht unfroh über den Ruhetag, er nimmt zur Zeit jede Gelegenheit wahr, seine Bilder, die sich über zwanzig Jahre angesammelt haben, neu zu katalogisieren. Das ist in der Vergangenheit zu kurz gekommen.  


 

08.10.2024 - Labastida

 

Wie zu erwarten, herrscht im Moment wechselhaftes nordspanisches Herbstwetter: Regen, Wind, bedeckter Himmel, ab und an lugt die Sonne durch. Die nördlichen Regionen sind halt die regenreichsten Spaniens. Da die Herbstfärbung eh noch nicht voll da ist, ist das nicht weiter ärgerlich. Dabei ist es ziemlich Warm, die Temperaturen schwanken zwischen 18 bis 23 Grad. Nur gegen den Wind muss man sich wappnen, der ist recht kalt. Und prompt hat Helga sich eine Erkältung zugezogen, typisch. 

 

Auf unserer heutigen Erkundungstour besuchen wir die Nekropole der Heiligen Eulalia, eine alte Begräbnisstätte, die heute inmitten der Weinberge liegt. Einige der in den Fels gehauenen Gruben sind winzig. Das daneben gelegte Schlüsselbund lässt die Maße vielleicht erkennen. Wie die Info-Tafel auch beschreibt, waren es Gräber für Säuglinge.

 

"Nekropole der Heiligen Eulalia

Die Nekropole der Heiligen Eulalia war ein mittelalterlicher Friedhof, der zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert genutzt wurde und eine inzwischen verschwundene Burg umgab.

Die Bestattungen erfolgten in anthropomorphen Gruben, die in den Fels gehauen und mit großen Steindeckeln verschlossen wurden. Dank archäologischer Ausgrabungen konnten zwei Nutzungsperioden festgestellt werden. In der ersten Periode wurden die Gräber mit scheibenförmigen Stelen markiert, die in der zweiten Periode als Deckel für die neuen Gräber wiederverwendet wurden. Bei den bis 2018 durchgeführten Arbeiten wurden insgesamt siebenundzwanzig Männer- und Frauengräber entdeckt, von denen acht Kindergräber sind. 

Es gibt keine Anzeichen für eine soziale Differenzierung, und die anthropologische Forschung bestätigt, dass diese Menschen eine abwechslungsreiche Ernährung hatten, die reich an Proteinen und Getreide war. Es handelte sich um eine Gemeinschaft, die sich um ihre schwächsten Mitglieder kümmerte, denn es gibt Hinweise auf alte Menschen mit schweren Mobilitätsproblemen, die noch lange nach dem Auftreten ihrer körperlichen Probleme überlebten." 


Chronologie

Die Nekropole könnte zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert entstanden sein. Es gibt zumindest einen Bereich, in dem die Bestattungen eindeutig dem 9. bis 10. Jahrhundert zuzuordnen sind.

Bild oben:

Bestattung eines einzelnen Kindes in einer anthropomorphen Grube mit einer halbkreisförmigen Nische für den Kopf.

 

 

Bild Links:

Eine Grabstele aus der ersten Periode der Nekropole, wiederverwendet als Teil der Abdeckung eines anderen Grabes. 

Säuglingssterblichkeit

Es gibt mindestens neun Kindergräber (32 % der Gesamtzahl), was auf eine hohe Sterblichkeitsrate hinweist, die für die damalige Zeit normal war. Interessant ist, dass es einen Bereich des Friedhofs gibt, der Kindern gewidmet ist, denn dort befinden sich diese Gräber.



Ein paar Impressionen des heutigen Vormittag


 

07.10.2024 - Elciego

 


 

06.10.2024 - Oyón - Oion

 


 

05.10.2024 - immer noch Labastida

 


 

04.10.2024 - wieder Labastida

 

Ein Besuch im “Restaurant La Huerta Vieja“ in Laguardia hat uns gezeigt, die spanische Küche geht auch anders als nur einfach und preiswert.

 

Ensalada de Codorniz Escabechada - Ein Wachtelsalat               Weisswein Pieles mit Hauch zum Brandy                              Pulpo (Oktopus) mit Kartoffel und dunkler Soße


 

03.10.2024 - wieder Clavijo

 

Nach durchregneter Nacht ist es am Morgen erfreulicherweise trocken, wenn auch bewölkt. Wunderbar, hatten wir uns doch vorgenommen, noch einmal nach Clavijo hinauf zu fahren und eventuell unterwegs das eine oder andere Fotomotiv mitzunehmen. Auch wenn die Färbung lange noch nicht so ist, wie wir es uns wünschen. 

 

Es bietet sich ein Abstecher zu dem Dolmen "Chabola de la Hechicera", der Hexenhütte, an, den wir auf der letzten Reise "entdeckt" hatten. Dieser liegt so wunderschön inmitten der Weinberge in der Nähe des Dorfes Elvillar, die Ausblicke über die Felder sind einfach toll. Nun gibt es nicht nur diesen einen Dolmen in der Gegend, und mit den spanischen Namen kommt man schon mal durcheinander. So landen wir auf den Feldwegen zuerst bei dem "falschen" Hühnengrab, dem "Dolmen de la Huesera". Manchmal ist der falsche Weg durchaus der richtige. Auch dieser Dolmen ist einen Besuch wert.

 

Auch durchaus fotogen sind die "Guardaviñas", traditionelle Steinhütten aus dem 19. Jahrhundert, die den Weinbauern und ihren Tieren als Unterschlupf bei schlechtem Wetter dienten. Sie wurden auch von Wächtern genutzt, um die Ernten zu überwachen. 

 

Weiter wollen wir heute nicht in die Feldwege zu den Weinbergen eindringen. Der lehmige Boden ist aufgeweicht und klebt schon nach wenigen Schritten an den Schuhsohlen. Wenn es so trocken und windig bleibt, wie heute, ergeben sich in den nächsten Tagen bessere Gelegenheiten.

 

Bald sind wir in Clavijo gelandet. Wir wollen in dem einzigen Restaurant essen gehen. Es handelt sich um eine "Arroceria" ... von "Arroz", also Reis. Es ist wohl auf Reisgerichte spezialisiert.  Eigentlich soll es laut GoogleMaps Donnerstags geöffnet sein. Doch wir stehen vor verschlossener Tür. Nun sind wir schon ein bisschen sauer. Können denn die Restaurantbesitzer nicht ihre online-Einträge bei Google besser pflegen?  An dem zentralen Platz bei der Kirche gibt es noch ein kleines Café, das "Centro Social Clavijo", ein paar kleine Pinchos (die baskische Version der Tapas) mit einem Glas Wein stillen erst einmal den gröbsten Hunger. Hier sagt man uns, dass das Restaurant geöffnet haben müsste, man müsse aber an der Tür klingeln. Das wollen wir nun aber wissen ... und ja tatsächlich, auf unser klingeln wird auch geöffnet. Aber man sei “completto“ komplett ausgebucht heute. Wir überlegen noch, ob wir eine gesalzene Rezension in Google einstellen. Es wäre schön, wenn darauf aufmerksam gemacht würde, dass reserviert und geklingelt werden muss. Dann überlegt man sich als Tourist schon genauer, ob man einen Besuch wagen soll. 

 

Aber Gott sei Dank steht unser zweites Zuhause ja nicht weit entfernt. Die Lust zum Kochen ist zwar nicht vorhanden, aber nützt ja nichts. Nun gibt es eben Bratwürstchen mit Rotkohl und Kartoffelpüree. Eine unserer Notreserven.

 


 

02.10.2024 Labastida

 

Die Nacht war himmlisch ruhig und ohne störendes künstliches Licht von außen. Nur unten im Tal sind die Lichter von Logroño zu sehen. 

 

Am Morgen dann liegt die Welt unter uns in dichten Wolken (Clavijo befindet sich über 800 Meter hoch). Bald verändert sich das Geschehen: Zuerst die Burg, doch dann verschwindet auch alles um uns herum in dichten Wolkenmassen. Als wieder Konturen zu erkennen sind, fahren wir gegen Mittag hinunter in die Ebene. Je weiter wir kommen, desto lichter wird es. Unser Ziel für heute ist der Stellplatz in Labastida. Auf dem Weg dorthin liegt abseits der Hauptstraße das Dörfchen "Leza". Herr Google empfiehlt dort eine Bar mit gutem Essen. Auch wenn diese Empfehlungen uns schon enttäuscht haben, wir wollen es probieren. Also folgen wir den Anweisungen des Navis auf schmalem Weg quer durch die Weinberge. Besser ist es, wenn niemand entgegen kommt. 

 

Mal abgesehen von dem einfachen, aber recht schmackhaften Essen in der Bar "Gaztetxe Leza" ist dieser Weg eine wunderbare Foto-Strecke. Das Weinlaub hat bereits eine zart gelbe Herbstfarbe. In den nächsten Tagen, wenn das Wetter aufklart, müssen wir unbedingt zum Fotografieren wieder herkommen. Auch wenn die Weinberge um einen herum kein Ende zu haben scheinen, ist es nicht so ganz einfach, gute Punkte zum Fotografieren zu finden, wo wir vor allem auch mit Leo hinkommen und halten können.

 

Der vorhergesagte Regen setzt ein, als wir noch in der Bar sitzen. Zuerst nur als sanfter Sprühregen, später, als wir schon in Labastida auf dem Stellplatz stehen, geht es richtig zur Sache. Da kann man nichts unternehmen, so beschränken sich unsere weiteren Aktivitäten auf Ruhen, Bildschirmtätigkeit und Lesen.

 

                                                                                                                                                                                                                      So sieht die Wetterkarte heute aus


 

01.10.2024 Auf der alten, stillgelegten Straße, außerhalb Clavijos 

 

Von hier aus, von der alten Straße, haben wir einen wunderbaren direkten Blick auf die Burgruine von Clavijo und über die Ebene der zentralen Rioja und sind gespannt, ob die Burg später angestrahlt wird. 

 

Eine Landstraße führt hinauf in die Montes de Cameros zum Dorf Clavijo. Von unterwegs bieten sich spektakuläre Ausblicke auf das Tal des Flusses Ebro. Schon von weitem ist der riesige Felsblock zu sehen, auf dem die Ruine des Castillos de Clavijo thront. Das Bergdorf Clavijo ist winzig. Ein alter Mann (90 Jahre alt, erzählt er), der sich zu uns setzt, als wir uns im Zentrum vor der Kirche auf einer Steinbank etwas ausruhen, erzählt uns, dass jetzt nur noch 40 Personen hier ständig wohnen. Zu seiner Zeit als Schulkind wären sie 60 Kinder gewesen, aber heute "ninguno niños", es gibt gar keine Kinder mehr. Aber an den Wochenenden wären viele Leute da. Wie man liest und sieht, sind einige Häuser restauriert worden und werden als Wochenendhäuser genutzt. Das Dorf lebt von der Landwirtschaft, hier werden Getreide, Wein und Oliven angebaut. Kühe, Schafe und Ziegen durchstreifen die Umgebung ... so lesen wir, gesehen haben wir keine.

 

Ein kurzer, ausgetretener Pfad führt hinauf zur Burg. Durch eine maurisch anmutende Öffnung gelangt man ins Innere und hier wird klar, das diese Burg in alten Zeiten eine wichtige strategische Aufgabe hatte. Der Blick geht weit über die Landschaft bis hin zu den Bergen der baskischen Provinz Álava. 

 

"An prominenter Stelle der Burg steht ein Jakobskreuz. Dieses Symbol für den Kampf des christlichen Nordens gegen den islamischen Süden erinnert an eine Schlacht, die in der Umgebung von Clavijo im Jahre 844 stattfand. Hier standen sich die Truppen von Ramiro I. (König von Asturien) und von Abd al-Rahman II. (Emir von Córdoba) gegenüber. Der tributpflichtige asturische König soll sich der Legende nach geweigert haben, seiner Verpflichtung nachzukommen, 100 Jungfrauen an den Herrscher von Al-Ándalus zu übergeben. Zahlenmäßig mächtig unterlegen, hatte Ramiro eine Vision. Ein Ritter auf einem weißen Pferd mischte sich in die Schlacht ein und metzelte die islamischen Feinde nieder. Dieser Ritter bekam später einen Namen. Es soll der heilige Jakobus (Santiago) gewesen sein, der in seiner Rolle als Maurentöter (Matamoros) zum Schutzheiligen der spanischen Reconquista wurde."

 

Gegen Mittag fahren wir hinunter, in GoogleMaps haben wir uns ein Restaurant in einem Ort in relativer Nähe ausgesucht. Aber wir müssen leider feststellen, dass man sich auf die Angaben keineswegs immer verlassen kann. Eines der Restaurants, die wir aufsuchen hat geschlossen, obwohl "geöffnet" angegeben war, das andere gibt es gar nicht mehr. Was soll's, dann gibt's eben ein leckeres schnelles Pasta-Gericht, in Leo gekocht. Danach fahren wir wieder hinauf nach Clavijo. Wo wir nun - siehe oben - gegenüber der Burg stehen. Es ist jetzt nach 20 Uhr und - wie schön - die Burg ist angeleuchtet. 

 

Geregnet hat es heute nur kurz erst gegen Abend. Wir sind ganz froh über die Abkühlung. Nachdem die morgendliche Wolkendecke sich verzogen hatte, war der Tag mit rund 30 Grad für uns etwas zu heiß ohne Schatten. 

 

Als Fazit können wir sagen, dass sich der Ausflug nach Clavijo absolut gelohnt hat. Wir werden bestimmt nicht das letzte Mal hier gewesen sein. 

 

"Das genaue Alter der Burg von Clavijo ist sehr schwer zu bestimmen, da keine dokumentarischen Informationen über ihren Bau erhalten sind. Es ist bekannt, dass sie in ihrer Bauweise und Typologie bestimmten maurischen Festungen ähnelt, aber es könnte sich um eine christliche Festung aus dem 11. Jahrhundert handeln. Es gibt auch Grund zu der Annahme, dass vor dem Bau dieser Burg eine andere an gleicher Stelle existierte. Urkundlichen Quellen zufolge wurde Graf Fernán González bereits im Jahr 960 von García Sánchez, dem König von Navarra, gefangen genommen und zunächst nach Pamplona und dann in die Burg von Clavijo gebracht. Die weitere Geschichte der Burg, die den heute sichtbaren Überresten entspricht, ist in den Registern der Krone von Pamplona und Nájera ausführlich dokumentiert. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde sie auch vom Königreich Kastilien genutzt. ..."