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Frankreich - Spanien 2024 April


30.04.2024

"Navaconcejo" 

Am Morgen, nach dem Frühstück sind wir bereits gegen 9 Uhr unterwegs auf dem Weg nach Plasencia, um von dort auf der N-110 durch das Valle de la Jerte Richtung Avila zu fahren. Das Valle de la Jerte ist berühmt für seine Kirschen. Für gut drei Wochen von Mitte/Ende März bis Anfang/Mitte April sind die Hänge in eine weiße Blütenpracht gehüllt. Dafür sind wir natürlich jetzt zu spät dran. Aber es ist auch so ein recht hübsches Tal. Schmale Terrassen, die in die steilen Hänge gebaut sind, ziehen sich hoch hinauf, dicht bepflanzt mit Kirschbäumen. Zur Blütezeit sicher traumhaft schön anzuschauen. Im Ort Navaconcejo haben wir einen Stellplatz direkt am Fluss Jerte gefunden. Es ist zwar erst 12 Uhr, aber wir sind beide müde und haben keine Lust, heute noch weit zu fahren. Das Valle de la Jerte steht jedenfalls auf unserer Wunschliste für vielleicht die nächste Tour - wenn es von der Jahreszeit her dann passt.

 

Eigentlich hatten wir uns gewünscht, heute bei Sonnenaufgang noch einige stimmungsvolle Fotos machen zu können. Leider gaben die Lichtverhältnisse am frühen Morgen im Los Barruecos aber nicht viel her - zum Fotografieren völlig unbrauchbar. Kein Sonnenstrahl erhellte die Felsen.

 

Schade, aber dafür hatten wir gestern Abend Glück. Obwohl es zuerst gar nicht danach aussah. Wolken schoben sich vor die Sonne. Wie so oft an Abenden, wenn sie sich dem Horizont zuneigt. Kurz vor Sonnenuntergang aber kam sie noch einmal so richtig zum Zuge und ließ die Felsentürme am gegenüber liegenden Ufer des Sees in einem warmen rötlichen Ton erstrahlen. So hatten wir es erhofft.

 

Abgesehen von der attraktiven Landschaft der Barruecos könnte man hier etliche Tage verbringen und hätte immer wieder Freude an den vielen verschiedenen Vögeln, die einem vor die Linse kommen. Wenn man denn nah genug an sie herankommt. Die Blauelster, die direkt an Leo vorbei von Holzpfosten zu Holzpfosten hüpfte, hat Heiko nicht mehr erwischt - leider ...  oder hat er doch? Ein wirklich schöner Vogel. 

  

Die kleinen Haubenlerchen waren einfach zu flink, obwohl sie nur zwei Meter von Leo entfernt auf einem Felsen ihr Lied zwitscherten, ihr Flug ist zu unregelmäßig. Kaum setzte man einen Fuß nach draußen, waren sie auch schon auf und davon. Eine Samtkopfgrasmücke hat Heiko auch "erwischt", in den gestrigen Fotos letze Reihe ganz rechts zu sehen. Sieht man auch nicht alle Tage.

  

Störche gibt es in der gesamten Extremadura zuhauf. Sie sind aber sehr scheu und hauen sofort ab, wenn man ihnen zu nahe kommt. Hier in Los Barruecos fühlen sie sich besonders wohl, Seen und Tümpel liefern Nahrung im Überfluss. Auch der Graureiher wird hier nicht verhungern.

 

Die schwimmenden Nester der Haubentaucher waren nah genug an der Kamera und doch weit genug entfernt. Die Vögel fühlten sich sicher und gingen fleißig ihrer Arbeit nach.  Die Paare haben eine ideale Arbeitsteilung, sie wechseln sich ab beim Bebrüten und der Nahrungsbeschaffung. 

 


 

29.04.2024

"Monumento Natural de Los Barruecos" 

Heute Vormittag haben wir uns von Joop und Yvon und ihrem "Camperstop Alegria" verabschiedet. So langsam soll es wieder Richtung Heimat gehen. 

 

Es ist schon Wahnsinn, welche Temperaturunterschiede von einem Tag auf den anderen man erlebt. Hatten wir die erste Zeit tagsüber fast 30 Grad mit angenehmen Nachttemperaturen, stieg die Temperatur an einigen der letzten Tage nicht höher als 13 Grad, in der Nacht zum Sonntag war Joops Autoscheibe "gefrostet". Da ist es ganz schön, wenn man noch eine zusätzliche kuschelige Decke dabei hat, die einen in der Nacht warm hält. Leo hält die Wärme im Innenraum ja erfreulicherweise gut. Heiko hatte für die Nächte die Heizung so eingestellt, dass sie anspringen würde, wenn die Temperatur unter 10° ginge. Aber unter 12° ist sie nicht gesunken. Ach ja, ich hatte ja noch gar nicht erwähnt, dass die Heizung wider Erwarten doch ihren Dienst tut und bisher keinen Fehler mehr angezeigt hat. So hatten wir warmes Wasser zum Duschen und wenn nötig, hätten wir also auch heizen können. 

 

Die letzte Woche haben wir hauptsächlich gefaulenzt und wenn immer es ging, die trotz kaltem Wind vorhandene Sonne genossen. Donnerstag war Helga im Gesundheitszentrum in Montanchez zur Kontrolle der Laborwerte. Es gab ein wenig Hin und Her, weil Helgas Befunde nicht im Computer zu finden waren. Wie sich herausstellte, lag das nur an der Schreibweise des Namens. In Caceres wurde "Koehrer" eingegeben, bei der Anmeldung im Montanchez aber "Kohrer". Kein Wunder, dass das zu Irritationen führt. Am Ende war aber alles okay und die Verständigung mit der sehr netten jungen Ärztin überhaupt kein Problem. 

 

Bevor wir uns nun endgültig wieder nach Norden wenden, sind wir heute noch einmal in das Naturdenkmal "Monumento Natural de Los Barruecos" gefahren. Mal schauen, wie die Aufnahmen in der Abendstimmung werden. Die Nacht werden wir hier auf dem Parkplatz verbringen (wir sind nicht die einzigen), um morgen früh vor Ort zu sein, um die Morgenstimmung zu fotografieren.

 


 

22.04.2024

Heute sind wir ein klitzekleines Stück des Jacobswegs auf der "Via de la Plata"  geradelt, das heißt wir haben es versucht. Hätten wir Mountain Bikes wäre es vielleicht gegangen. Aber dieses Teilstück, ca. 22 Kilometer südlich von Cáceres, beginnend in dem Ort “Casas de Don Antonio“, eignet sich nur für Wanderer, sprich Pilger, wirklich gut. Wir treffen einige Pilger, die ebenfalls früh aufgebrochen sind. Als wir feststellen mussten, dass die Pilger zu Fuß schneller waren als wir,  geben wir es auf, über Stock und Stein, Sumpflöcher und durch schmale Pfade zwischen den Feldern mehr schiebend als radelnd vorwärts zu kommen und entscheiden uns für die Straße, die nur sehr wenig befahren ist. Wir haben uns früh auf den Weg gemacht, um der großen Hitze um die Mittagszeit zu entgehen, die die letzten Tage mit um die 30 Grad geherrscht hat. Haha ... dabei wehte heute den ganzen Tag über ein leichter, aber frischer Wind, so dass wir meist sogar unsere Fahrradjacken anließen. 

 

Unser eigentliches Ziel war aber nicht der Jacobsweg. Wir wollten jenseits der Autovia und der Nationalstraße auf den landwirtschaftlichen Wegen in die Dehesas radeln, hinein inmitten der Blumenwiesen. Auf der Landkarte sind diese Wege gestrichelt gekennzeichnet, aber fahrender weise nicht ganz einfach zu finden. Und wie sich herausstellt, nicht sehr komfortabel mit dem Fahrrad zu befahren. Eigentlich handelt es sich um Schotterpisten mit Schlaglöchern. Es ist schade, weil man sich zu sehr auf den Weg konzentrieren muss und deshalb wenig Auge für rechts und links übrig hat. Wir waren zwar am Ende recht durchgeschüttelt und haben nicht die Runde finden können, die wir angepeilt hatten, aber trotzdem war es eine interessante Tour.

 

Um wirklich früh morgens die Radtour zu beginnen, haben wir schon gestern am späten Nachmittag mit Leo einen Nachtplatz an einem Stausee, dem "Embalse de Ayuela", aufgesucht und Joop und Yvon informiert, dass wir die Nacht wegbleiben würden. Noch am Abend umradeln wir den See. In der Nacht sind wir völlig ungestört, nichts ist zu hören als das Quaken der Frösche. Heute Morgen, als die Sonne langsam über den Horizont steigt, schwebt leichter Nebel wie ein Schleier über dem See. Eine wunderschöne Stimmung. 

 


 

19.04.2024

Heute gibt es keinen Bericht, sondern nur Fotos von unserer heutigen Tour in das nähere Umland von Montánchez.


 

18.04.2024

Heute haben wir - wie schon im vorigen Jahr - einen Ausflug in den Naturpark "Monumento Natural Los Barruecos" unternommen. Nicht weit von Cáceres entfernt, bei Malpartida de Cáceres liegt dieses einmalige Naturschutzgebiet mit seinen riesigen rundgewaschenen Granitfelsen auf denen Störche nisten. Große Teiche spenden auch vielen anderen Vogelarten das lebenswichtige Wasser. Ein spannendes, und dabei einfach zu bewältigendes Wandergelände. 

 

Aber es ist jetzt im späten Frühling schon die reinste Freude, eine Auto- oder auch Fahrradtour durch die Landschaft zu machen, bevor all die herrlichen Blütenteppiche auf den Wiesen und Weiden in einigen Wochen, oder vielleicht Tagen, durch die brennende Sonne verdorrt sein werden. Wir könnten alle fünf Minuten anhalten zum Fotografieren, wenn es denn ginge. 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

16.04.2024

 

Heute ist schon der vierte Tag auf dem Camperstop Alegria Montanchez bei Joop und Yvon. Letzten Samstag am Nachmittag liefen wir ein. Unser Lieblingsplatz vom letzten Jahr war gerade noch belegt, am nächsten Tag würde dieser aber frei werden und sei für uns ab dann reserviert. Seit gestern genießen wir hier in der untersten Ecke die schöne Aussicht auf den Olivenhain und auf der anderen Seite über die weite Ebene. Das Wetter ist fantastisch, fast schon etwas zu heiß für uns. Viel unternommen haben wir - konnten wir - noch nicht. Nur gestern am Nachmittag sind wir mit dem Fahrrad zur Plaza geradelt - zur Apotheke.

 

Wie es manchmal so geht, wenn man längere Zeit unterwegs ist, ereilt einen gerade dann hin und wieder auch die eine oder andere Erkrankung. Meist eine Erkältung. Diesmal piesackt eine Blasenentzündung Helga. Blasentees und literweise Wasser trinken helfen auf Dauer nicht. So bleibt nichts anderes übrig, als einmal das spanische öffentliche Gesundheitssystem zu testen. 

 

Fast jeder Ort hier in Spanien hat ein "Centro de Salud," ein Gesundheitszentrum, Hausärzte sind weniger üblich als bei uns. Joop und Yvon meinen, es wäre besser statt nach Montánchez in das regionale Zentrum im Nachbarort Alcúescar zu gehen. Wahrscheinlich sei dies besser ausgestattet als das kleinere in Montánchez. Außerdem lässt Joop es sich nicht ausreden, uns unbedingt dorthin zu fahren - seine Hilfsbereitschaft kennt kaum Grenzen. Auch, dass er dann dort vor Ort mit uns warten muss, schreckt in nicht. Für ihn ist das völlig selbstverständlich. 

 

Um 10:00 Uhr gestern Morgen machen wir uns also nach Alcúescar auf den Weg. Bei der dortigen Anmeldung erfahren wir, dass wir entweder am Nachmittag um 15:00 Uhr wiederkommen müssen, oder die Ambulanz der Universitätsklinik in Cáceres aufsuchen müssen. Es sei zur Zeit kein Arzt vor Ort. 

 

Oh je, das mögen wir Joop nun eigentlich wirklich nicht antun, ganz nach Cáceres düsen zu müssen. Aber auf der anderen Seite steht die Chance nicht schlecht, dass in einer Universitätsklinik am ehesten die notwendigen Laboruntersuchungen durchgeführt werden können. Das kann solch ein kleines Gesundheitszentrum vielleicht gar nicht leisten und würde Helga am Ende eh in die Klinik schicken. Joop sagt, das mache ihm gar nichts aus. Also weiter nach Cáceres. Nun sind wir wirklich froh, dass Joop uns fährt. Der Klinik-Parkplatz ist um diese Zeit rammeldicke voll. Mit Leo hätten wir gar keine Chance, einen Platz zu finden. Außerdem handelt es sich um ein ziemlich großes Gelände. Da den Eingang zur Ambulanz zu finden wäre als völlig Ortsfremder ziemlich nervig. Bei der Anmeldung geht alles ganz easy vonstatten. Ein deutschsprachiges Anmeldeformular ist auszufüllen, Personalausweis und Gesundheitskarte werden mehrfach kopiert. Der nächste Schritt ist dann die Befragung durch eine Krankenschwester, die die Beschwerden aufnimmt (Helga hat gut vorgearbeitet und alles vorher im Computerprogramm übersetzen lassen). Ein Armband mit der Patienten-ID wird angelegt und ein gelber Punkt darauf geklebt. Was der besagt, wird erst im Wartebereich klar. An der Wand hängt ein großes Plakat mit den Dringlichkeitsstufen "Clasificación de emergencias (triaje de Manchester)) in der Notfallambulanz, die nach Farben eingeteilt sind. Helga ist also "gelb". Alles in Allem mit Besprechung bei der Ärztin, Butabnahme und Urin-Test sind wir ca. drei Stunden in der Klinik. Es gibt ein Rezept für ein Antibiotikum und eines für ein Schmerzmittel. Am 25.4. soll ein erneuter Test gemacht werden, ob das Antibiotikum gewirkt hat. Das kann dann aber in Montánchez gemacht werden. Alles läuft sehr professionell und vertrauenserweckend ab. Helga fühlt sich gut versorgt. Es sind keinerlei Gebühren zu zahlen nur € 6,10 für die Medikamente. Heute Morgen, nach der gestrigen ersten Einnahme des Antibiotikums, geht es ihr auch schon sehr viel besser. Nach 72 Stunden gibt es die nächste Portion Antibiotika. Also ... im Moment sieht es so aus, als wenn alles gut ist. Und nun sind wir wieder um eine Erfahrung reicher.

 

"Das Manchester-Triage-System (MTS) ist ein standardisiertes Verfahren zur systematischen Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit in der Notaufnahme. Speziell geschulte Pflegekräfte teilen dabei neu eintreffende Patientinnen und Patienten nach ihren Symptomen in eine von fünf Dringlichkeitsgruppen ein. Ziel ist die schnelle Festlegung von sicheren und nachvollziehbaren Behandlungsprioritäten." 


 

13.04.2024

Gestern, am Freitagnachmittag verabschieden wir uns von der Rioja, nachdem wir uns entschieden haben, nun doch noch weiter nach Süden zu fahren. Zwar nicht nach Sanlucar, aber zu Joop und Yvone auf den Stellplatz in Montánchez in der Extremadura. Hier hatten wir uns im vorigen Jahr wohl gefühlt und viele schöne Erlebnisse über Ostern in dem netten Städtchen gehabt. 

 

Bevor es richtig los geht, noch ein kleiner Abstecher nach San Vicente de la Sonsierra am Ebro. Von dort geht der Blick über die Weinfelder hinüber zum Städtchen Briones, schön anzusehen vor dem Gebirgszug des Kantabrischen Gebirges, deren höchste Erhebungen noch Schnee aufweisen. Der Ebro ist randvoll, und wie wir auf der weiteren Tour feststellen, auch der Tajo und weitere Flüsse. Die Stauseen ebenso ... hier im Norden und Westen herrscht kein Wassermangel. 

 

Jetzt, wo wir uns entschlossen haben, wollen wir so schnell wie möglich vorankommen und keine Zeit verdaddeln. Was wir noch nie gemacht haben, wir fahren die gesamte Strecke von rund 620 Kilometern auf der Autovia (kostenfreie Schnellstrasse) mit einer Zwischenübernachtung auf einem für WoMo's zugelassenen Stellplatz am Rand des Ortes Alaejos. Eigentlich ein sehr ordentlicher Platz. Und bei Ankunft am späten Nachmittag hat es uns auch überhaupt nicht gestört, dass Kinder und Jugendliche direkt nebenan auf einem Ping-Pong-Platz ihre Bälle gegen die Wände schlugen, und sie nach Kinderart auch sonst nicht gerade leise waren. Aber irgendwann fangen wir an zu befürchten, dass es so bis in die Morgenstunden weitergehen könnte, verziehen uns hundert Meter weiter und parken am Straßenrand. So kam dann auch Heiko zu seinem, zwar erst um 1:00 Uhr, wohlverdienten Schlaf. 

 

Vorbei an Burgos, Palencia, Valladolid, Salamanca und Plasencia erreichen wir nach gemütlicher Fahrt heute so gegen 14 Uhr Cáceres, umfahren die Stadt auf der Ronda Norte. Auf der Strecke Richtung Montánchez fällt uns ein, dass es hier ja eine Waschanlage für große Wagen gibt, so wird Leo eingeseift und kann sich hinterher nach langer Zeit mal wieder sehen lassen.

 

Lila, weiß und gelb leuchten die Blumenteppiche auf den Feldern, roter Mohn blüht am Wegesrand, Störche fliegen über uns hinweg, auf allen möglichen Dächern und Masten brüten sie in ihren Nestern. Es ist ein heißer Tag, die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. Noch vor Kurzem gab es auch hier viel Regen, Wind und kühle Tage. Die Natur dankt es mit saftig grünen Wiesen und frischem Grün der Bäume. 

 


 

10.04.2024

Der gestrige Tag war wirklich recht kühl, so dass wir unsere Kuscheljacken am Abend überziehen mussten und für den Weg ins Restaurant die warmen Steppjacken aus dem Schrank geholt haben. Aber nun steigen die Temperaturen wieder. Bei fast wolkenlosem Himmel, angenehmen 18 Grad und nur leichtem Wind machen wir uns heute nach dem Frühstück auf die Suche nach einer der Sehenswürdigkeiten hier in der Rioja Alavesa, die wir bisher gar nicht auf der Rechnung hatten, eines der am besten erhaltenen und größten Hünengräber im Baskenland, "La Chabola de la Hechicera", den Dolmen der Hexenhütte. 

 

"Dieser Dolmen in der Nähe der Ortschaft Elvillar verdankt seinen Namen einer Legende, die besagt, dass hier eine Hexe lebte, die man am Morgen des Mittsommertags singen hörte.

Der Dolmen wurde 1935 entdeckt und war Gegenstand mehrerer archäologischer Ausgrabungen. Bei diesen Ausgrabungen wurden menschliche Überreste von mindestens 39 Personen sowie persönliche Gegenstände und Grabbeigaben gefunden, darunter Halsketten aus Knochen, Stein und Kupfer, Anhänger, polierte Steinäxte, Pfeilspitzen aus Feuerstein, ein spachtelförmiges Idol, mit Punkt- und Strichmustern verzierte Keramik und eine prächtige glockenförmige Vase, wie sie in Ciempozuelos gefunden wurde.

Die Kohlenstoff-14-Datierung der an der Fundstelle gefundenen Knochen zeigt, dass sie vom Ende des Mittelneolithikums (vor etwa 5000 Jahren) bis zur mittleren Bronzezeit (vor 3300 Jahren) als Grabstätte genutzt wurde, obwohl auch spätere Funde aus der Eisenzeit und der Römerzeit hier gefunden wurden."

 

"Dolmen gehören zu den ältesten architektonischen Zeugnissen, die wir haben, und sind eines der am besten erkennbaren Merkmale der prähistorischen Zeit in Alava.

Es handelt sich um Gruppengräber, die erstmals im Neolithikum vor über 6000 Jahren und dann über einen langen Zeitraum hinweg mit Unterbrechungen genutzt wurden.

Jeder Dolmen hat einen Raum oder eine "Kammer", die von großen Steinplatten oder "Megalithen" umgeben ist, die in der Regel übereinander gestapelt sind. Einige haben einen Zugangsweg oder Korridor, der zur Kammer führt.  Die gesamte Struktur wurde mit Erde und kleineren Steinen bedeckt, wodurch ein Hügel entstand, der als "Grabhügel" bekannt ist."

 

Obwohl im Moment die Weinfelder noch recht "nackt" aussehen, stellen wir auch diesmal wieder fest, welch lohnendes Reiseziel diese Gegend ist, mit wunderschönen landschaftlichen Ausblicken und reizvollen mittelalterlichen Orten. Von der baskischen Küche mal abgesehen, die ja bekannt ist als eine der besten Spaniens. Wir nehmen uns vor, in diesem Jahr im Oktober noch einmal herzukommen, wenn (hoffentlich) das Weinlaub in voller herbstlicher Pracht steht. 

 


 

08.04.2024

Wie wir uns vorgenommen hatten, sind wir am letzten Samstag, dem 6. April, nach Elizondo geradelt. Das heißt, erst einmal in die falsche Richtung, nach Erratzu. Diese baskischen Ortsnamen stiften bei uns Verwirrung. Erratzu liegt nur ca. drei Kilometer von unserem Stellplatz entfernt. Nach der Hälfte der Strecke ist uns dann klar, dass wir falsch sind. Aber jetzt sind wir ja fast da und ansehen wollten wir uns das Örtchen doch sowieso. Wir machen die Tour weiter und so sind es am Ende rund 21 Kilometer alles in allem geworden, anstatt der angepeilten 15. Es ist der wärmste Tag bisher und der Weg nach Elizondo hat ein paar Steigungen, nicht allzu steil, aber wir kommen doch ganz gut ins Schwitzen. So richtig Freude macht die Radtour nicht, da wir nur direkt auf der Nationalstraße mit regem Autoverkehr fahren können. Der Wind könnte eine willkommene Erfrischung sein, aber er kommt in Böen, was auch nicht so angenehm ist. Der Rückweg ist aber dafür ein Klacks, jetzt gehts fast nur bergab und wir wundern uns, dass wir so schnell wieder zurück am Stellplatz sind.

 

Elizondo selbst ist recht hübsch direkt am Fluß Baztán gelegen. Und doch ist Helga ein wenig enttäuscht, sie hat es sich etwas anders vorgestellt. Mystisch ist hier im Moment gar nichts ... an einem vernebelten Herbsttag mag es anders sein. 

In Leo ist es ganz schön aufgeheizt, als wir zurückkommen. Tür und Fenster werden geöffnet für einen angenehmen Durchzug. Wir machen Siesta ... und rechnen nicht mit den Fallwinden aus den Bergen. Eine Böe ist so heftig, dass sie das hintere Fenster nach oben reißt und eine der Ausstellstangen dabei abbricht. Die Tür schlägt mit einem lauten Knall zu, obwohl sie in geöffnetem Zustand von einem recht starken Magneten festgehalten wird. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert. 

 

Nach der Siesta entschließen wir uns weiter zu fahren. Der Platz ist zwar alles in allem ganz angenehm und nachts auch ruhig. Aber diese Böen gefallen uns gar nicht. Sehr weit wollen wir heute nicht mehr fahren. Es ist schon Nachmittag und die Erfahrung hat uns gelehrt, nicht zu spät auf Stellplätzen anzukommen. Erstmal gehts an Pamplona vorbei und weiter Richtung Westen. Zwischen Estella und Vitoria-Gasteiz verläuft die Via Verde Vasconavarro, der grüne Radweg der Baskisch-Navarro-Eisenbahn. Und an der Strecke bietet der Ort Ancin einen Stellplatz. Das wäre es doch, denken wir uns. Dann können wir vielleicht morgen nochmal eine Radtour unternehmen. Die Gegend ist so abgelegen und auf der Nationalstraße 132A so wenig Verkehr, dass wir davon ausgehen, dass der Stellplatz kaum besucht sein wird. Wir lernen aber auch nie dazu. Es ist Wochenende und es scheint die Sonne, wo es in dieser Gegend doch häufig regnet. Jedenfalls ist der Platz eng an eng mit WoMo's belegt. Ein paar Meter weiter liegt ein Parkplatz, auf dem außer einem spanischen WoMo kein weiterer Pkw parkt. Wir stellen uns in ausreichender Entfernung ebenfalls auf einen der Plätze. Hier stören wir eigentlich niemanden. Es dauert nicht lange, kommt das nächste WoMo und - wir haben schon darauf gewettet - stellt sich direkt neben uns. Anders als die Spanier mögen wir kein Kuschel-Campen. In knapp 30 Kilometern Entfernung in Lagrán gibt es noch einen Platz, wir fahren weiter. Vielleicht haben wir da mehr Glück. 

 

 

in Lagrán hat es uns so gut gefallen, dass wir gleich zwei Nächte geblieben sind. Sehr selten findet man einen ruhigeren Stellplatz für die Nacht. Nicht einmal das in Spanien obligatorische Hundegebell war zu hören. Toilettenentsorgung und Frischwasser sind vorhanden - was brauchen wir mehr. Wir lesen, dass es in diesem winzigen Örtchen ein gutes Restaurant geben soll - kaum zu glauben. Aber ja, es stimmt, wie wir auf einem Erkundungsrundgang am Sonntagmorgen feststellen. Ansonsten bietet der Ort nicht viel. Aber für Wanderer ist hier ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung über das Gebirge hinüber nach Laguardia. Wir verzichten lieber auf den Genuss einer Wanderung bis auf 1000 Höhenmeter und geben uns kulinarischen Genüssen hin. Denn wider aller Erwartungen bietet dieses so einfach wirkende Lokal eine hervorragende und kreative Küche. Lecker und farbenfreudig sind die Kreationen. Angefangen mit einer Art grüner Gazpacho im Weinglas, gekrönt von einer hauchdünnen schieferartigen Platte, auf der Rote Beete mit grüner Kresse und weißen Remouladetüpfelchen angerichtet sind. Scharf gebratene Artischocken in einer roten Soße, mit einer Pilzfarce gefüllte kleine Paprikaschoten, und als Hauptgericht gefüllte Chipirones (sehr kleine Tintenfische) angerichtet in einer schwarzen (aus der Sepiatinte) und einer weißen Soße. Sehr ungewöhnlich, aber richtig lecker. Zum Schluss kommt ein Dessert aus Turron, dem spanischen Mandelnougat und für Heiko ein leicht modifiziertes Tiramisu.

 

Am Rande ist zu berichten, dass Heiko seine Schieferplatte mit der Gabel zerbrochen hat ... peinlich. Glaubten wir zumindest. Er entschuldigt sich bei der Bedienung, die aber reagiert gar nicht. Dann stellt sich heraus, dass diese Plättchen essbar sind. Wie der Wirt uns sagt, handelt es sich um Pan, also Brot. Na, dann ist es ja nicht weiter schlimm und wir verspeisen unsere "Schiefer"plättchen. 

 

Nun hatten wir uns gedacht, wenn wir schon im Rioja sind, dann können wir auch gleich noch einmal die nicht weit entfernten Orte besuchen, in denen wir auch im vorigen Jahr waren. Für heute sind wir in Labastida gelandet und werden wohl auch morgen noch bleiben. 

 

Am Morgen war es warm und sonnig und fast windstill. Inzwischen, nachdem wir Gott sei Dank zurück vom Mittagessen im Restaurant in Labastida sind, ziehen immer wieder dunkle Wolken auf und bringen Regen und stürmischen Wind mit. Die Temperaturen fallen ... morgen sollen es nur 14 Grad werden. 


 

05.04.2024

Heute Morgen haben wir uns schon früh auf den Weg gemacht. Die Orte im Baztán-Tal sind alle sehr klein und es gibt wenige Parkplätze, schon gar nicht für WoMo's. Das war genau richtig. Als wir in Zugarramurdi um kurz vor zehn ankommen, ist der einzige vorhandene, doch recht geräumige, Parkplatz an einem Restaurant noch nahezu leer. Von dort sind es nur rund 500 Meter zu Fuß bis zum Eingang der Höhlen von Zugarramurdi. 

 

BILDER VON HÄUSERN IN ZUGARRAMURDI

 

 

 

 

 

Eine halbe Stunde müssen wir uns noch gedulden - geöffnet werden die Höhlen für Besucher erst um halb elf. Es ist warm, die Sonne scheint und es weht ein kühlendes Lüftchen, das manchmal doch auch recht böig daherkommt. Also kein Problem sich auf der Bank noch etwas auszuruhen. Dann geht es einen kurzen Weg auf Stiegen hinunter zu den Höhlen. Wir sind sehr beeindruckt.

 

Nachdem wir alles ausgiebig bewundert und fotografiert haben, soll es zurück zum Ausgang gehen. Welchen Weg nehmen wir denn? Wieder den gleichen zurück, oder weiter den Rundweg. Ach lass uns man weitergehen. Wir Ahnungslosen. Wer weiß wie viele Treppenstufen, schief und krumm, 30% Steigung, mehr als 100 Höhenmeter im Zickzack bergauf. Klingt für Menschen mit guter Kondition nicht viel - aber uns fehlt diese nach den OP's immer noch. Gut dass auf dem Weg zum Parkplatz ein kleines Restaurant liegt, in dem es leckere Pintxos gibt, wie die Basken die Tapas nennen. Gestärkt geht es zum nun gut gefüllten Parkplatz und wir fahren weiter zu einem Stellplatz in Ordoki, nicht weit von Elizondo entfernt. Bis dorthin sind es nur 7,5 Kilometer, die wir vielleicht morgen mit dem Fahrrad machen können - wenn uns die Glieder nach der heutigen Anstrengung keinen Strich durch die Rechnung machen. 

 

 

 

BILDER VON DEN HÖHLEN

Die Höhlen von Zugarramurdi spielen in der Baztán-Trilogie eine wesentliche Rolle und sind ein Touristenmagnet. Aber sie haben vor allem aus einem anderen Grund traurige Berühmtheit erlangt. Auf einem Plakat im Eingangsbereich der Höhle ist folgendes zu lesen (hier die deutsche Übersetzung):  

 

“Der Hexenwahn von Zugarramurdi ist wegen des Auto de Fe von 1610 in die Geschichte eingegangen: Nachdem der Inquisitor Alvarado in dem Dorf etwa 300 Personen gefunden hatte, die der Hexerei verdächtigt wurden, schickte er die verdächtigsten, insgesamt 31, nach Logroño. Die erfundenen und unter der Folter gestandenen Anschuldigungen verwoben Anschuldigungen, die auf Klischees von Hexerei beruhten, Denunziationen von neidischen Nachbarn, Provokation von Naturphänomenen wie Stürmen, Missernten... ohne die mögliche Existenz alter Riten zu vergessen, die vom Christentum nicht verbannt worden waren und immer noch gepflegt wurden.

Am 7. November 1610 wurden in Logroño die Anklagen, Geständnisse und Urteile verlesen. Am folgenden Tag wurden die Gefangenen der Justiz übergeben und die Urteile vollstreckt: 11 der Angeklagten wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt, 6 lebendig und 5 als Bildnis.

Dahinter verbirgt sich ein Angriff auf das Dorf: Zugarramurdi unterstand der Strafgerichtsbarkeit des Klosters Urdax und blieb dies bis 1667.“

 

“Akelarre wird eine Wiese außerhalb der Höhle genannt. Die Höhle selbst Akelarrenlezea.

Akelarre ist der baskische Begriff für Hexensabbat (der Ort, an dem die Hexen ihre Treffen abhalten). Akerra bedeutet in der baskischen Sprache männliche Ziege. Man stellte sich die Hexensabbate so vor, dass eine Ziege den Vorsitz führte.

Das Wort wurde ins kastilische Spanisch entlehnt (dort wird die Schreibweise Aquelarre verwendet). Es wird im kastilischen Spanisch seit den Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts verwendet. Am bekanntesten ist das Wort als Titel eines Gemäldes von Goya im Museo del Prado, das Hexen in Begleitung einer riesigen männlichen Ziege zeigt.“

 

“Die am häufigsten vorgeschlagene Etymologie ist die der Wiese (larre) des Ziegenbocks (aker "Bock, Ziegenbock"). Die spanische Inquisition beschuldigte die Menschen, eine schwarze Ziege zu verehren, die mit der Anbetung des Satans in Verbindung gebracht wurde. Eine alternative Erklärung könnte sein, dass es ursprünglich alkelarre hieß, wobei alka ein lokaler Name für das Kraut Dactylis hispanica ist. In diesem Fall wäre die erste Etymologie eine Manipulation der Inquisition gewesen, denn die Basken wussten weder während der Verfolgung von 1609 bis 1612 noch später, was das von den Inquisitoren erwähnte "akelarre" bedeutete. Das Wort "aquelarre" ist erstmals 1609 in einem spanischsprachigen Inquisitionsbericht als Synonym für "junta diabólica", d. h. "teuflische Versammlung", belegt. Die baskischen Begriffe, die oft von einsprachigen spanischsprachigen Kopisten in spanische Texte übertragen wurden, waren mit Fehlern behaftet“.


 

04.04.2024

Anfangs glaubten wir noch an einen Streich, den sich vielleicht Jugendliche geleistet haben, als wir das erste auf dem Kopf stehende Ortsschild in Frankreich bemerken. Aber nachdem an fast jedem Ortseingang die Schilder nur mit Kopfstand zu lesen sind, wird klar, dass es sich um etwas anderes handeln muss. Heiko stellt die Vermutung an, ob es sich vielleicht um irgendeine Art von Protest handelt? Wir machen uns im Internet schlau, und siehe da, Heiko hat Recht, es handelt sich um Bauernproteste. In Deutschland hat man sich wohl diese Art von Protest von Frankreich abgeschaut ... wir hatten davon aber noch nichts mitbekommen. 

 

"Junge Landwirte begeben sich mit einem Schraubendreher in ihre lokalen Gemeinden, um die Willkommensschilder umzudrehen - und in vielen Gemeinden haben die örtlichen Behörden beschlossen, sie so zu lassen, als Zeichen der Solidarität oder weil sie es noch nicht geschafft haben, sie umzudrehen. Die Proteste begannen in Tarn im Südwesten , haben sich aber im ganzen Land verbreitet und umgedrehte Schilder sind jetzt von der Mittelmeerküste bis zur Normandie und in die Bretagne im Norden zu sehen. Sie werden von dem Slogan “Nous marchons sur la tête'“ (wir gehen auf dem Kopf)  begleitet, um eine auf den Kopf gestellte Welt oder eine sinnlose Politik zu signalisieren."

 

Inzwischen sind wir weiter nach Westen gereist und befinden uns noch auf der französischen Seite des Baskenlandes, haben heute “Espelettes“ besucht und dort in einem Restaurant typisch baskisch gespeist. Wieder eine völlig andere Küche als z.B. in der Provence. Eine Spezialität ist der Brebis, ein Bergkäse, den die Basken gerne hauchdünn geschnitten mit Kirschkonfitüre servieren. Ungewöhnlich, aber durchaus sehr lecker. 

 

Nicht weit von Espelettes entfernt suchen wir schon relativ früh am Nachmittag einen Stellplatz in dem Örtchen Sare auf. Das war eine richtig gute Idee. Anfangs standen wir hier mit drei anderen Fahrzeugen, inzwischen, am Abend ist der Platz nahezu gefüllt. 

 

Morgen wollen wir uns auf die literarischen Spuren einer Romanreihe der spanischen Autorin Dolores Redondo begeben. Das “Valle del Baztán“, das Tal der Hexen in den westlichen Pyrenäen, hat mit seinen Mythen um mystische Fabelwesen und Hexenglauben die Autorin zu den Romanen inspiriert. Kriminalinspektorin Amaia Salazar muss Kriminalfälle lösen, in denen der Aberglauben eine Hauptrolle spielt. Die Romane wurden verfilmt und waren im Deutschen TV zu sehen. In den Filmen herrschte fast ständiger Regen, Dunkelheit und Dunstschleier - na ja, diese Ecke Spaniens gehört ja auch zu den regenreichsten. Einerseits wirklich schade, dass wir so ein tolles Wetter haben. Sonne mit leichten Wolken und Temperaturen um 28°, für Samstag sind 30° angesagt. Das Mystische werden wir daher leider nicht erleben. Dazu müssten Dunstschleier über dem Baztán Fluss wabern, wie im Film. 

 

Nach wie vor spielt wohl in den Dörfern der Aberglaube hier und da eine Rolle : Hängt eine getrocknete Silberdistel an der Tür, soll sie Hexen abwehren. Will über Nacht eine ins Haus kommen, muss sie zuvor jeden einzelnen Stachel herausziehen. So verstreichen die Stunden. Hat sie es bis zum letzten Stachel geschafft, setzt die Dämmerung ein. Dann muss die Alte verschwinden und die zeitraubende Arbeit war umsonst, sagt der Volksmund.

 

Mal schauen, ob wir noch solche Disteln sehen werden. Vor einigen Jahren, als wir das Dorf Isaba auf der Fahrt über die Pyrenäen besuchten, fanden wir an einigen Haustüren diese Schrecken der Hexen und nahmen damals nur an, dass es sich um einen hübschen Schmuck handele. Von Hexen wussten wir nichts.

 


 

01.04.2024

Auterive (Okzitanien)

 

Beim Blick aus dem Fenster am Samstag früh, so gegen 6 Uhr, hätte man schon erschrocken sein können, wenn man nicht durch die Medien vorgewarnt gewesen wäre. Die Welt da draußen leuchtete orangerot. So ähnlich könnte es vielleicht auf dem Mars aussehen. Eine Saharastaubwolke war über den Südosten Frankreichs gekommen. Wie man lesen konnte, sollte sie wohl auch später Deutschland erreichen. Die Solarpanele auf Leos Dach gaben nur noch wenig Energie ab, eine dicke Staubschicht hatte sich abgelagert. Und dann begann der "Blutregen". Leo sah aus, als hätte er Masern. Der Regen hatte sein Gutes ... die Welt sah danach wieder normal aus und die Luft war klar. Nur auf den Wagendächern lag jetzt der Klackermatsch. Da kam der angekündigte Starkregen in der letzten Nacht gerade recht, der hat den ganzen Kram heruntergespült und Leo hat jetzt nur noch den "normalen" Straßendreck kleben.

 

Dieses Osterwochenende war für die Restaurants in Maussane und wohl auch vielen anderen Orten eine ziemliche Enttäuschung. Die meisten haben ziemlich große Außenbereiche, die normaler Weise auch zu dieser Jahreszeit gerne genutzt werden. Die Gasträume selbst sind oft verhältnismäßig klein. Bei dem vielen Regen die letzten Tage war an draußen sitzen sowieso schon nicht zu denken ... und auf Saharastaub mag ja eigentlich niemand so gerne beißen. Das knirscht. Wir selbst hatten von vornherein geplant, zu Hause zu bleiben und selbst zu kochen, weil wir ursprünglich davon ausgegangen waren, dass es voll werden würde. Unser Glück, so waren wir nicht enttäuscht und Spargel mit Bozener Soße und Spargelrisotto mit Rinderfilet waren leckere Osteressen. 

 

Wie wir uns vorgenommen hatten, sind wir heute aus Maussane abgereist. In Arles wurde Leo mit Diesel, Gas, Wasser und Wein betankt und bei Lidl eingekauft. Ja, Lidl hatte, als einziger Lebensmittelladen in Arles, auch am Ostermontag geöffnet. 

 

Wir wollen nun doch noch nach Spanien rüber und überlegen noch, welche Strecke wir über die Pyrenäen nehmen. Wie immer werden wir das kurzfristig entscheiden, bevor wir morgen losfahren. Für heute stehen wir auf einem für Wohnmobile freigegebenen Parkplatz in Auterive am Fluß l'Ariège. Nichts Besonderes, aber es ist wieder warm und sonnig.