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Spanien 2023 Maerz

 

31.03.2023 N39°13'56.4“ W 6°8'23.5“ Montánchez "Camper Stop Alegria

 

Gestern haben wir eine nette Überraschung erlebt.

 

Als Nicht-Katholiken war uns bis dato nicht einmal bewusst, dass es sowas wie den "Freitag der Schmerzen" im Christentum zu feiern gibt (der Freitag vor Palmsonntag), an dem der Sorgen und Schmerzen Marias gedacht wird. Wir hatten uns nur erkundigt, ob es in der kommenden Osterwoche, der Semana Santa, in Montánchez eine Prozession geben wird. Von den netten holländischen Betreibern des Campingplatzes, Joop und Yvon, erfuhren wir dann, dass am Abend irgendwas im Ort los sein wird, einige Straßen seien abgesperrt worden. Aber was genau, wussten sie auch nicht. Egal was ... wir wollen dabei sein. 

 

Joop fährt uns am Abend rauf zu der Kirche unterhalb der Burg, der "Parroquia San Mateo". Soviel ist inzwischen klar, hier wird was auch immer starten. Viele Menschen haben sich inzwischen schon dort eingefunden. Die Häuser sind geschmückt mit Olivenzweigen, gewebte Teppiche hängen vor Fenstern und Türen. Nach einiger Zeit marschiert eine Abteilung römischer Soldaten aus der Kirche heraus und die Straße rauf zur Burg, eine verkleidete Menschenmenge hinterher. Dann kommt ER, Jesus von Nazareth, er reitet auf seinem Esel nach Jerusalem ein ... so langsam wird auch uns Heiden klar, dass es sich um Passionsspiele handeln muss. 

 

Wir marschieren mit und hinter der Menschenmenge hinauf. Was die Dorfbewohner mit ihren recht einfachen Mitteln  auf die Beine gestellt haben hat uns sehr beeindruckt. Vor allem die mittelalterliche Kulisse der Burg, die verschiedenen Stationen des Leidensweges Jesus' auf dem Weg zur beleuchteten Burg hinauf, von Pontius Pilatus bis zur Kreuzigungsszene, alles war sehr stimmungsvoll.

 

30.03.2023 N39°13'56.4“ W 6°8'23.5“ Montánchez "Camper Stop Alegria

 

Mit dem Fahrrad durch die Dehesa bei "Albalá"

 

Eine Fahrradtour steht heute an. Um die größte Wärme um die Mittagszeit zu vermeiden, machen wir uns gleich nach dem Aufstehen mit Leo auf den Weg von Montánchez den Berg hinunter, umrunden das Städtchen Albalá und parken an der "Ermita de San Joaquin y Santa Ana", einer kleinen Kapelle mit Picknick-Tischen, Bänken und Grillvorrichtung mitten in der Dehesa. Erst einmal stärken wir uns mit einem Frühstück, dann werden die Räder ausgepackt, nun kann es losgehen. 

 

Den Tipp für die Strecke hatten wir von Camper-Nachbarn bekommen. Die beiden hatten allerdings die Rundtour direkt vom Campingplatz aus mit ihren Rädern in Angriff genommen und die Auffahrt über 300 Höhenmeter auf dem Rückweg nach Montánchez nicht gescheut. Helga ist sich nicht sicher, ob sie am Ende einer 45 Kilometer langen Radtour die Steigung noch schafft. Obwohl wir jetzt festgestellt haben, dass die Auffahrt sich zwar in die Länge zieht, aber allzu steil ist sie nicht und wäre mit den E-Rädern zu schaffen. Wie auch immer - wir haben es uns etwas leichter gemacht und starten mit den Rädern an der Kapelle. Ab hier geht es bald von der Straße links ab auf einem Sandweg mitten durch die Dehesa. Ohne Zäune oder Mauern, mit schönem Bestand an alten Steineichen, zwischendrin ein See, in dem winzig kleine, weiß blühende Sumpfblumen große Flächen bedecken. Von überall her hören wir die Wiedehopfe rufen, von der anderen Seite den Kuckuck. Der Weg ist gut zu befahren, sind total angetan von dieser Landschaft. Irgendwann kommen wir an einen kleinen Tümpel, fast vollständig von weißen Blüten bedeckt. Auf einem kleinen Felsen im Blütenmeer sonnen sich fünf Sumpfschildkröten. Leider sind sie blitzschnell im rettenden Nass verschwunden, sobald sie unserer ansichtig werden ... oder sind es die Geräusche, die sie vertreiben? Schade, so ist die Bildauswahl sehr unergiebig. 

 

Das letzte Drittel hat uns das Navi dann in die Irre geführt und wir sind einige Kilometer umsonst in die falsche Richtung geradelt. Na ja ... Hauptsache wir haben es rechtzeitig bemerkt und sind auf dem rechten Weg an unser Ziel gelangt. 

 

 

29.03.2023 N39°13'56.4“ W 6°8'23.5“ Montánchez "Camper Stop Alegria

28.03.2023 N39°13'56.4“ W 6°8'23.5“ Montánchez "Camper Stop Alegria

27.03.2023 N39°13'55“ W 6°8'22“ Montánchez "Camper Stop Alegria / Naturmonument Los Barruecos 

 

Heute haben wir einen Ausflug unternommen zu den "Los Barruecos", ein zu einem Naturmonument ernanntes Gebiet westlich von Cáceres. Gewaltige Granitgebilde sind über Jahrhunderte durch Erosion entstanden. Dazwischen wachsen Ginster und knorrige Stein- und Korkeichen. Eine archaisch anmutende Landschaft. Hier findet nicht nur der Weißstorch reichlich Nahrung in den kleinen Stauseen, Tümpeln und Teichen, die ein wichtiges Brutgebiet für etliche Wasservögel sind. Einige Störche haben sich hoch oben auf den höchsten Granitfelsen ihre Nester gebaut. Andere nutzen die von Menschen aufgestellten hohen Pfähle am Wasser.

 

Wunderschöne Wanderungen kann man hier unternehmen. Wir sind mal wieder in der heißesten Zeit des Tages losmarschiert, weil wir vorher in Cáceres noch Lidl & Co. einen Besuch abstatten mussten. Das nächste Mal werden wir gleich früh morgens dorthin fahren, so lange es noch etwas kühl ist. Im Sommer muss es unerträglich sein. Jedenfalls nichts mehr für uns. 

 

Störche suchen sich alle möglichen hoch aufragenden Gebilde zum Nisten aus, wie wir auch auf der Fahrt nach Cáceres gesehen haben. Ob geistliche oder profane Bauten, oder die Krone einer Korkeiche ... das ist ihnen völlig egal. 

 

26.03.2023 N39°13'55“ W 6°8'22“  Montánchez "Camper Stop Alegria"

 

25.03.2023 N39°13'55“ W 6°8'22“  Montánchez "Camper Stop Alegria"

24.03.2023 N39°13'55“ W 6°8'22“  Montánchez "Camper Stop Alegria"

23.03.2023 N39°13'55“ W 6°8'22“  Montánchez "Camper Stop Alegria"

 

Das schöne, sonnige und warme Wetter ist uns weiterhin treu. So schwingen wir uns auf die Drahtesel und fahren ein Stück des Weges, auf dem wir gestern hergekommen sind. Wir sind hier in den Bergen und hatten noch im Gedächtnis, dass es gestern mit dem Auto ganz schön bergab ging. Das müssen wir nun bergauf radeln. Aber wir wollen unbedingt versuchen, die mit Steinmauern umgrenzten Terrassenfelder zu fotografieren und letztlich geht es dann doch besser mit der E-Unterstützung unserer Räder, als befürchtet. Und es hat sich gelohnt. Schöne, alte Olivenbäume umgeben von den Steinmäuerchen, ein wunderbarer Ausblick, herrliche Ruhe (es kommt kaum ein Auto vorbei) entschädigen für die kleine Anstrengung. Und was uns zum wiederholten Male auffällt ... die Einheimischen hier sind ganz anders, als wir sie in anderen Gegenden Spaniens zum Teil erlebt haben. Jeder, der an uns vorbei geht, grüßt uns, manche versuchen mit uns ins Gespräch zu kommen ... nur verstehen tun wir kaum etwas. Heiko ist dabei, ein weiße Toreinfahrt aufzunehmen, schon kommt der Eigentümer und lädt ihn ein, doch ruhig weiter aufs Grundstück zu kommen. Beim nächsten Halt fotografieren wir zwei Esel, auch hier dürfen wir näher treten. Alle sind sehr liebenswürdig und freundlich. Die Menschen sind noch nicht genervt von Touristen. Man kann nur hoffen, dass auch in Zukunft der Tourismus hier in der Extremadura sich sanft weiter entwickelt. 

 

Anschließend gehts bergab und hinein ins Städtchen. Schnurstracks landen wir auf dem zentralen Platz, der Plaza España (wie sollte er auch sonst heißen). Zur Burg wollen wir heute nicht hinauf, aber ein Wein in der Bar am Platz wäre nicht schlecht. Eigentlich wollen wir auch zu Mittag essen. Da die Bar nur kalte Küche bietet, nehmen wir die Empfehlung des Wirts gerne an und bestellen eine Platte mit Käse, Schinken und regionalen Wurstspezialitäten. Geröstetes Brot, Olivenöl und ein großes Glas mit zerkleinerten Tomaten runden das Ganze ab. Überrascht sind wir von dem Wein, den uns der Wirt ausschenkt. Ein gehaltvoller, bernsteinfarbener Weißwein aus der Gegend um Montánchez. Vielleicht sollten wir mal eine der Kooperativen besuchen. 

 

22.03.2023 N39°13'55“ W 6°8'22“  Montánchez "Camper Stop Alegria"

 

Heute haben wir uns von dem netten Stellplatz in Medellin verabschiedet. In dem 8 Kilometer entfernten, etwas größeren Ort "Don Benito" kaufen wir Lebensmittel ein und machen uns dann auf den Weg. Nicht lange dauert unsere Fahrt heute, wir haben uns in etwa 55 Kilometer Fahrstrecke von Cáceres entfernt einen Campingplatz ausgesucht, den "Camper Stop Alegria" in Montánchez. Die Beschreibung des Platzes klingt so nett. Und wirklich sind wir total begeistert, als wir dort ankommen. Äußerst zuvorkommend werden wir von dem holländischen Betreiber-Paar empfangen und bei der Anmeldung mit Informationen über den Ort versorgt. Der Platz selbst liegt wunderschön auf einem Hügel mit Blick hinüber zur Burg und über die Ebene, rundherum Olivenhaine. Wir denken, das ist wirklich der schönste Campingplatz den wir in Spanien bisher kennen. Von seiner Lage her und auch von der liebevollen und  in die Landschaft passenden Gestaltung. Zudem bietet er auch eine Waschmaschine ... die Bettwäsche hat dringend eine Wäsche nötig. 

 

Schon die Fahrt hierher hat uns gut gefallen. Nur ungefähr das erste Drittel durch eine flache, weite Ebene war etwas langweilig. Dann ging es in die Berge, Montánchez liegt auf etwa 715 Metern Höhe. Schmale, ummauerte Terrassen mit kleinen Olivenhainen ziehen sich die Berghänge hinauf, Korkeichen, Feigenbäume recken ihre noch nackten Äste gen Himmel, dunkelrosa blühende Mandelbäume, in Blüte stehende Rosmarin- und Thymianstauden, weiße Zistrosen, es blüht überall. Hier auf dem Camper Stopp stehen riesige Agaven und Feigenkakteen. Ein wirklich zauberhafter Ort. Morgen werden wir auf Fototour gehen.

 

 

21.03.2023 N38°57'57“ W 5°57'45“ Medellin

20.03.2023 N38°57'57“ W 5°57'45“ Medellin

19.03.2023 N38°57'57“ W 5°57'45“ Medellin

MEDELLIN

 

18.03.2023 N38°57'57“ W 5°57'45“ Medellin

 

17.03.2023 N38°57'57“ W 5°57'45“ Medellin

 

16.03.2023 N38°57'57“ W 5°57'45“ Medellin - siehe Kreis in der Karte

 

Nun sind wir in die östliche Extremadura gewechselt. Eine ganz anderes Landschaft hat uns auf der Fahrt begleitet. Zwar auch hier ab und zu Stein- und Korkeichen, aber überwiegend prägen Olivenhaine, weiß blühende Obstbäume, Weinstöcke und ab und an Getreidefelder das Bild. Offene Felder bis zum Horizont. 

 

Gegen Mittag treffen wir ein auf dem Stellplatz am Rio Guadiana in Medellin, 40 Kilometer östlich von Mérida. Ein schöner, großer, baumbestandener Platz.  Eine lange Brücke aus dem 16. Jahrhundert führt direkt daneben über den Fluss, die Fundamente sollen zum Teil noch aus römischer Zeit stammen. 

 

Hinter der Brücke von uns aus gesehen überragt die Festung von Medellin die Ebene. Unterhalb der Burg wurden Reste eines römischen Theaters ausgegraben.

 

Heute haben wir nur gefaulenzt, morgen werden wir uns das Städtchen anschauen, es soll bewölkt und etwas kühler werden als heute. 

 

Ach ja ... auch Medellin hat eine berühmte Persönlichkeit hervorgebracht, dessen Statue wir wohl morgen auf dem Rathausplatz bewundern können. Der Eroberer Mexikos, Hernán Cortés wurde 1485 hier geboren.  

 

 

 

15.03.2023 N38°36'57“ W 6°47'42“ Torre de Miguel Sesmero

                    N38°19'35“ W6°45'45“ Jerez de los Caballeros

 

Untypisch für uns erreichen wir erst gegen Abend unseren heutigen Übernachtungsplatz - ein großzügig angelegter, ziemlich neuer Stellplatz am Rande des kleinen Dorfes "Torre de Miguel Sesmero". Wir stehen alleine hier, obwohl wir schon damit gerechnet haben, dass der Platz voll ist. 

 

Geplant war es anders: Wir wollten uns "Jerez de los Caballeros" anschauen und auf dem dortigen Stellplatz übernachten. Die Stadt wird im Reiseführer als "Schmuckstück der südlichen Extremadura" bezeichnet (jawoll, ab heute befinden wir uns in der Extremadura). Hauptattraktionen sind die besonderen Kirchtürme, drei Stück an der Zahl und eine Burganlage, und natürlich der Ort selbst mit seinen weiß getünchten Häusern und engen, verwinkelten und steilen Gassen, zum Teil treppauf und treppab. Vasco Núñes de Balboa, der 1513 nach einem Gewaltmarsch von der Ostküste aus quer durch Panama den Pazifik entdeckte wurde hier geboren (die Währung in Panama ist nach ihm benannt, der "Balboa") . 

 

Der Stellplatz ist schnell gefunden, am Rande der Stadt an der Stierkampfarena. Schlecht ist der Platz eigentlich nicht ... jede Parkbucht ist mit Hecken umgeben, es gibt Ver- und Entsorgung. Es ist gegen 13 Uhr, als wir uns auf den einen Kilometer langen Weg zur Stadtmitte machen zur Plaza España, wie fast alle Hauptplätze in den spanischen Städten heißen. Es ist heiß heute, im Wetter online sind 25° angegeben. In den zugepflasterten Straßen herrschen mindestens 30°. Noch wirft eine Häuserseite Schatten, so ist es auszuhalten.. Was nervt, sind die vielen Pkw's, die hier in der wirklichen engen Straße unterwegs sind, eins nach dem anderen. Wir sind auf der Suche nach einem Restaurant und werden direkt an der Plaza fündig. Hier ist es angenehm zu sitzen draußen im Schatten. Zum Schluss bietet uns der Wirt eine Gabe des Hauses an: eine Crema de Bellota. Hm ... wir sind etwas ratlos, jetzt nach dem Essen noch eine Schinkencreme? "Ein Likör" sagt der Wirt. Als er dann mit der Flasche kommt, wird uns anhand des Etiketts klar, was in unseren Gehirnwindungen an falscher Verknüpfung stattgefunden hat. Bei Bellota denken wir immer sofort an den Iberico-Schinken ... dabei sind das ja die Früchte der Stein- und Korkeichen, von denen sich die Schweine ernähren. Wir bekommen also einen sahnigen Likör aus Eicheln ... sehr lecker.

 

Nach dem Essen haben wir überhaupt keine Lust mehr, die steilen Straßen zu erklimmen, um die Burg und Kirche zu besichtigen. Stattdessen machen wir uns auf den Weg zurück zu Leo. Die Sonne knallt voll in die Gassen, nirgends mehr Schatten. Dafür sind jetzt aber keine Autos mehr unterwegs, die Leute sind wohl alle zur Siesta zu Hause. Auch Leo ist ziemlich aufgeheizt, wir lüften wo es geht bzw. verdunkeln wo nötig und gehen erstmal in Ruhestellung. Hier weht kein Lüftchen zur Abkühlung durch die Häuser rundherum, es ist Laut, das Internet streikt, so dass wir uns gegen 18 Uhr entschließen, doch noch einen anderen Übernachtungsplatz zu suchen. Und so stehen wir nun also rund 41 Kilometer weiter nördlich in Torre de Miguel Sesmero. 

 

Eigentlich standen für die nächsten Tagen noch zwei weitere Orte zur Besichtigung auf dem Programm, die sehenswert sein sollen, Olvera und Zafra. Aber bei der Hitze reizt uns im Moment keine Stadt. Stattdessen haben wir mehr Lust auf Natur. Mal schauen, wo wir morgen landen.

 

 

14.03.2023 N38°3'35“ W 6°38'14“ Cumbres Mayores

 

Solch eine absolut ruhige Nacht hatten wir noch nie, oder zumindest sehr selten in Spanien. Irgendwann am späten Abend waren auch die Hunde still, Autos kamen keine vorbei und auch keine auf dicke Hose markierenden jungen Männer mit aufheulenden Motorrädern. Es war stockdunkel, kein Licht in der Nähe ... dafür strahlten die Sterne um die Wette am völlig klaren Himmel. Die Nacht war kühl und auch am Morgen, als wir den kurzen, steilen Aufstieg zum Aussichtspunkt mit dem weißen Kreuz in Angriff nehmen, brauchen wir eine Jacke gegen den Wind aus den Bergen. Ganz so heiß wie gestern ist es heute nicht geworden. Unter uns ist Leo zu erahnen, hinten liegt das weiße Städtchen Corteconcepción, nach Norden geht der Blick über den Stausee. Nett hat die Gemeinde diesen Platz gestaltet, einige Bänke laden zum Ausruhen ein, im Kreuz eingelassen ist ein Wasserhahn, wohl für durstige Wanderer im Sommer.

 

Wir hatten uns vorgenommen, einen Teil des gestrigen Weges heute noch einmal zu fahren. Des Fotografierens wegen. Gott sei Dank müssen wir nicht noch einmal durch das Dorf, lieber nehmen wir die zwar enge und kurvenreiche, aber doch ausreichende Straße auf der anderen Seite um den Berg herum. Bald haben wir die Dehesa erreicht mit dem alten Bestand an Korkeichen. Vielleicht geben die Fotos Eindruck von dieser zauberhaften Landschaft. 

 

Nun geht es zurück und auf der Landstraße HU9110 weiter Richtung Norden, den Berg hinunter zum Embalse de Aracena. So lieben wir unsere Touren ... weitab von den touristischen Zielen. Nur ganz wenige Pkw begegnen uns, geschweige denn Wohnmobile. Wir fühlen uns fast allein auf weiter Flur. Der Stausee ist nur noch ein trauriger Abklatsch seiner selbst. Der zuführende Fluss führt kaum noch Wasser und der See ist vielleicht auf rund 40% seiner sonstigen Füllmenge geschrumpft. Ein riesiges Problem seit vielen Jahren in den meisten Regionen Spaniens. Bald mündet die Straße in die breiter ausgebaute A-5300 und das Dorf Cañaveral de León liegt vor uns. Das wird doch wohl nicht wieder eine so enge Durchfahrt sein, wie gestern? Na ja, sehr viel Platz ist nicht, aber weitaus besser zu fahren als gestern. Und doch atmet Heiko auf, als wir aus dem Dorf heraus fahren. Nun haben wir bald den heutigen Stellplatz am Rand des Ortes Cumbres Mayores erreicht. 

 

Nicht so fantastisch wie der gestrige, aber spanisches Landleben pur und auch hier liegt der Platz erhöht und bietet einen schönen Blick hinüber zu dem Städtchen mit dem "Castillo de Sancho el Bravo" (Sancho dem Tapferen). Hinter dem Mäuerchen, an dem wir stehen, leben Ibericos auf einem großen Areal. Noch haben wir keine in den Dehesas unter den Eichenbäumen gesehen, jedenfalls nicht jetzt im März. Auf unserer Herfahrt im November liefen sie noch in (fast) freier Wildbahn herum. Wahrscheinlich streifen sie erst später im Jahr durch die Wälder, wenn die Eicheln reif sind und es auch ausreichend sonstige Kräuter und Wurzeln zu finden gibt. 

 

Gerade eben gab es ein ohrenbetäubendes Geschrei ... kommt jetzt ein Haufen Kinder? Nein, die Schweine mitsamt den Ebern haben sich vor der Tür des angrenzenden Gebäudes versammelt. Ein Gedränge und Schreien sondergleichen. Zuerst glauben wir, sie hätten Futter bekommen und würden sich darum zanken ... bis nach einer Weile die Tür aufgesperrt wird ... und so schnell kann man gar nicht gucken, wie sie durch die Öffnung drängen. Da muss etwas Leckeres auf sie warten. 

 

Im Übrigen: die Natur ist in vollem Gange, überall blüht es und sprießt junges Grün. Gelb und Lila sind die überwiegenden Farben der Blüten. Auf der Fahrt sehen wir ganze Berghänge voll gelb blühendem Ginster und Teppiche voller winziger Blüten.

 

 

13.03.2023 N37°54'3“ W 6°30'20“ Corteconcepción/ Area de descanso la cruceta

 

Im Schneckentempo geht unsere Fahrt weiter. Nein, wir sind immer noch nicht in der Extremadura, noch immer in Andalusien, nur rund 5 Kilometer von unserem gestrigen Stellplatz entfernt. Aber ... die Fahrt hatte es in sich und Leo eine kleine "Schramme" an der Beifahrertür beschert - nicht der Rede aber erwähnenswert. Sowas kommt von sowas, könnte man sagen. 

 

Von Higuera de la Sierra aus fahren wir heute Morgen zunächst ganz normal auf der Nationalstraße 433 in Richtung Aracena. Vor Valdezufre biegen wir nach rechts auf die HU-8130 ab in Richtung Corteconcepción, denn dort wollen wir hin. Die schmale, aber ausreichende Landstraße führt durch die typische Landschaft der Dehesas, das ist die spanische Bezeichnung für beweidete Eichenhaine (Hutewälder), die vor allem im Südwesten Spaniens (Autonome Gemeinschaften Extremadura und Andalusien) ausgedehnte Flächen einnehmen. Vor allem Steineichen, aber auch Korkeichen und dazwischen weidendes Rindvieh, Schaf- und Ziegenherden sehen wir links und rechts des Weges. Wunderschön leuchtet das Grün der Weiden unter den zum Teil sehr alten Bäumen in der strahlenden Sonne (es ist heute wieder sehr warm mit 25° im Schatten). Wir sind ganz verzaubert und vergessen anzuhalten. Fotos kommen morgen. Endlich gelangen wir an den Ortseingang von Corteconcepción ... oh oh, das sieht aber sehr eng aus. Gaaanz knapp können sich zwei normale Pkw in der Durchgangsstraße begegnen, parkende Pkw und auskragende kleine Balkone engen die Straße zusätzlich ein, und Leo ist ja nunmal 2,40 breit und reicht bei seiner Höhe leicht an die Balkone der recht niedrigen Häuser heran. Vielleicht sollten wir lieber zurück fahren? Heiko entschließt sich, die Straße abzugehen, ob er die Durchfahrt wagen will. Ja, es ist knapp, aber könnte klappen. 

 

Hätte auch gut geklappt, wenn nicht ein Pkw entgegen gekommen wäre und wenn nicht das Ende einer Regenrinne gerade an der Stelle an der wir dicht an einem Haus vorbei mussten, herausgeragt hätte. Das letzte Teilstück des Rohrs hat Leo mitgenommen. Es hing sowieso nur noch “am seidenen Faden“ da muss schon mal jemand gegen gekommen sein. Beim Runterfallen ist es wohl an der Tür entlang geschrammt. Was jetzt zu sehen ist. So'n Pech. Für die kleinen, engen Dörfer in Spanien und Portugal wünschen wir uns manchmal ein kleines Auto ...  aber natürlich müsste es trotzdem so geräumig sein wie Leo ;-)

 

Nun gut, schlussendlich landen wir auf dem gewünschten Stellplatz auf einem Berg hinter dem Ort. Und sind total überrascht, wie schön es hier ist. Es ist ein Erholungsgebiet mit wunderbarem Weitblick bis hinüber zu den Bergen hinter dem Stausee von Aracena. Lila blühende Büsche wachsen auf den Anhöhen, und eine herrliche Ruhe herrscht hier. Es ist das erste Mal, dass wir nicht einen einzigen Hund bellen hören, seit wir in Spanien unterwegs sind. Nur ein Rotmilan-Pärchen zieht seine Runden über uns. Das charakteristische rötliche Gefieder leuchtet in der Sonne. 

 

Jetzt, wo der heutige Bericht fast fertig ist, die Sonne verschwunden und Dunkelheit eingekehrt, wie soll es anders sein - wir sind schließlich in Spanien - sind sie wieder zu hören von irgendwo her ... die kläffenden Hunde. Wir haben sie ja auch fast schon vermisst. 

 

 

12.03.2023 N37°50'11“ W 6°27.8'10“ Higuera de la Sierra/ Andalusien

 

Seit gestern ist der Sommer ausgebrochen ... auf jeden Fall nach norddeutschen Maßstäben. Heute Mittag, auf unserem Spaziergang durch den kleinen Ort Higuera de la Sierra haben wir uns wenn immer möglich auf der Schattenseite der Straßen vorwärts, oder sagen wir besser aufwärts, bewegt. Es ist heiß unter der Sonne. Higuera liegt auf 620 Metern Höhe in den westlichen Ausläufern der Sierra Morena. Noch befinden wir uns in Andalusien in der Region Huelva.

Wir sind auf der Suche nach einem Restaurant auf dem Spaziergang durch die nahezu menschenleeren schmalen Straßen. Es ist ein typisches andalusisches Städtchen mit weiß gekalkten Häusern, die sich die Anhöhe hinauf ziehen. Die einzigen zwei Menschen, denen wir begegnen, fragen wir vorsichtshalber nach einem Restaurant. Die beiden Frauen gehen mit uns gemeinsam ... sie befürchten wohl, dass wir auf dem Weg dorthin verloren gehen könnten. Ganz Unrecht haben sie letztlich nicht, niemals wären wir von uns aus auf die Idee gekommen, in das Gebäude hineinzugehen, über dessen Eingang in großen Lettern einfach nur "Mercado" steht. Klein, auf einem Schild daneben "Isaborear - Bar Cafetería". Die Frauen hatten uns zu verstehen gegeben, dass das Essen dort sehr lecker sei. Lassen wir uns überraschen ... und die Überraschung ist gelungen. Ein kleiner, kühler und anheimelnder Gastraum mit einer Tür nach hinten raus, ein schmaler Innenhof mit ein paar wenigen Tischen und Stühlen. Noch sind wir die einzigen Gäste und suchen uns einen Zweiertisch im Schatten. Die junge Wirtin ist beides: Köchin und Bedienung. Das kleine Lokal hat eine erstaunlich großzügige Auswahl an Speisen, die es jeweils in kleinen Tapa-Portionen oder als Ration gibt. Vorweg gibt es ein wirklich außergewöhnlich gut schmeckendes Hummus mit Roter Beete.  Danach ein typisches Gericht der Region: "Orejas de Cerdo en salsa". Eher gewöhnungsbedürftig für unsere Geschmacksknospen. Schweineohren, das kennen wir noch aus unserer Kindheit, die wurden zusammen mit Schweinepfoten und -schnauze in Erbsensuppe gekocht, damit diese eine gewisse Bindung bekam. In ganz kleine Stückchen geschnitten kommt dieses Gericht hier in einer tomatigen, gut abgeschmeckten Soße auf den Tisch. Helga ist so mutig und hat sich eine kleine Portion bestellt. Die Soße reißt alles raus, von den Ohren ist gar nicht viel zu merken, sie sind ganz weich gekocht und gar nicht knorpelig, dazu gibt es Pellkartoffeln. Aber trotzdem ... viel mehr muss davon auch nicht sein. Einmal probiert und damit gut. Dann teilen wir uns jeweils eine Portion Auberginen mit Parmesan und Schweinerücken-Braten mit Kartoffeln. Zum Abschluss eine "Torta de la Abuela", ein nach dem Rezept der Großmutter der Wirtin zubereitetes Dessert, das sehr unserem "Schwarzen Peter" ähnelt, nur um einiges süßer ist. 

 

Es ist eine richtige kleine Wohlfühloase, der kleine Innenhof, so karg er auch erscheint. Bald findet sich eine kleine Gesellschaft Spanier ein und es geht recht munter zu. Gesättigt und zufrieden machen wir uns auf den Rückweg zu dem Stellplatz unten an der Hauptstraße. Ein kostenloser, völlig neu angelegter Platz für 11 Wohnmobile, mit guter Ver- und Entsorgung, und ... man glaubt es kaum: es stehen kostenlose Stromsäulen zur Verfügung. Wir könnten versucht sein, auch morgen noch hier zu bleiben. Es gibt ja noch einige Straßen etwas weiter hügelan, die uns vorhin zu anstrengend waren.

 

11.03.2023 N37°23'4“ W 5°43'16.5“ El Viso del Alcor/ Sevilla 

10.03.2023 N37°23'4“ W 5°43'16.5“ El Viso del Alcor/ Sevilla 

 

"Via verde" ist mitnichten gleich "Via verde", wie wir heute erfahren durften ... im wahrsten Sinne des Wortes "erfahren". Wir hatten uns auf die Tour gefreut und sobald der Morgennebel von der Sonne vertrieben war haben wir uns auf die Räder geschwungen und sind wohlgemut die Sandpiste hinter unserem Stellplatz hinunter geradelt, die durch den Parque de la Muela direkt zu dem Grünen Weg führt. Wir entschließen uns nach rechts zu radeln, in Richtung Alcalá de Guadaira. Aber nach zweihundert Metern ungefähr haben wir bereits die Nase voll. Leider nutzen auch Nutzfahrzeuge und Pkw den Weg, dessen Untergrund nur aus Sand besteht und nach einigen Tagen mit Regen nun völlig aufgeweicht ist und übersäht mit Schlaglöchern und matschigen Reifenspuren. Da kommt keine Freude oder Spaß am Fahren auf. Wir drehen um und versuchen es in die andere Richtung. Zuerst scheint es, dass der Weg hier besser in Schuss ist ... bis wir merken, dass wir auch hier durch ein Schlagloch an dem anderen holpern, es gibt kaum Möglichkeiten ihnen auszuweichen. Nun haben wir endgültig keine Lust mehr ... dann genießen wir lieber ein Glas Wein an unserem Platz und gehen nachher noch einmal in die "Casa Capote" zum essen. Genau das machen wir dann auch und freuen uns an dem regen typischen Treiben in dem kleinen Lokal. Ansonsten genießen wir an unserem Platz das herrliche Frühlingswetter, beobachten den Storch bei seinem Flug über uns hinweg und vor allem die sehr warme Sonne. 

Bar Casa Capote                                                                         Berenjena fritos                                                                                       Carne con Tomate

 

09.03.2023 N37°23'4“ W 5°43'16.5“ El Viso del Alcor/ Sevilla 

 

08.03.2023 N37°23'4“ W 5°43'16.5“ El Viso del Alcor/ Sevilla 

 

Heute werden wir die dritte Nacht auf dem wirklich schön gelegenen kostenlosen Stellplatz der Stadt "El Viso del Alcor" verbringen. Eigentlich hatten wir uns für heute eine Radtour auf der "Via Verde de Los Alcores" vorgenommen. Leider hatte es in der Nacht zu regnen begonnen der bis in die Mittagsstunden anhielt. Von der schönen Aussicht über die Tiefebene, auf die wir von unserem Platz aus schauen, war kaum etwas zu erahnen. Eigentlich schade, seit wir von der Küste weg sind, ist es erheblich wärmer mit 18° geworden, der kalte Wind vom Atlantik fehlt völlig. Auch für morgen ist Regen angesagt. Wird wohl wieder nichts, die Räder zu bewegen. Mal schauen, ob wir noch einen Tag dranhängen. Übermorgen soll es Sonne satt geben und 21° warm werden ... . 

 

El Viso del Alcores liegt eigentlich reizvoll auf einem lang gestreckten Plateau namens "Los Alcores". Vom Stellplatz am südlichen Rand gelegen haben wir einen fantastischen Blick über die "La Vega" genannte fruchtbare Tiefebene, hier werden Getreide, Hülsenfrüchte und Oliven angebaut. Jetzt im Frühling sprießt es gerade zart grün dort unten. Der Ort selbst ist nicht besonders reizvoll. Aber bei einem kleinen Erkundungsrundgang entdeckten wir auf einem Kirchturm ein besetztes Storchennest. Mama Storch schien ihr Nest zu bewachen und auf Papa zu warten ... wir hatten nicht die Geduld, und außerdem hatte Heiko auch nicht sein Teleobjektiv dabei, da wäre ein Foto des Anflugs nicht so besonders geworden. 

 

Zufällig kamen wir auch an einem winzig kleinen Restaurant vorbei, der "Casa Capote", dorthin hat es uns heute verschlagen. Eigentlich eher eine Bar, in die kurz nachdem wir einen Tisch ergattert hatten, die einheimische Bevölkerung strömte. Der Barraum war rammeldicke voll. Leckere und preisgünstige Hausmannskost (ach nee = muss heute wohl "Hausfraukost" heißen) in der ebenso winzigen Küche neben dem Barraum von der Hausfrau zubereitet. Kichererbseneintopf, Fleischragout in Tomatensoße und andere Kleinigkeiten probieren wir. Nur die empfohlenen Tripes, ein Ragout aus Kutteln, lehnen wir dankend ab. Obwohl ein Blick auf den Nebentisch zeigt, dass das Gericht ganz ansprechend aussah. Aber Kutteln ... eines der wenigen Gerichte, die für uns nicht unbedingt sein müssen. 

 

Noch etwas Interessantes zu der "Via Verde", die unten in der Tiefebene an Viso del Alcor vorbei führt: 

"Der Grüne Weg von Los Alcores verläuft 25 km lang zwischen Carmona und Alcalá de Guadaíra auf der ehemaligen Eisenbahntrasse des legendären Bäckerzugs. Der Bäckerzug wurde am 10. Januar 1873 eingeweiht. Fast 100 Jahre lang war er das Transportmittel der Bäcker, die nach der Weizenernte, dem Mahlen des Weizens in den Wassermühlen in der Umgebung von Alcalá de Guadaíra und dem Backen des Brotes ihre Produkte auf diese Weise täglich nach Sevilla transportierten und dort von Haus zu Haus verkauften. Ab 1965 verkehrte der Zug nicht mehr bis Carmona und 1975 machte er seine letzte Reise zwischen Sevilla und Alcalá de Guadaíra."

 

07.03.2023 N37°23'4“ W 5°43'16.5“ El Viso del Alcor/ Sevilla 

06.03.2023 N37°23'4“ W 5°43'16.5“ El Viso del Alcor/ Sevilla

 

Ein Stellplatz östlich der Stadt Sevilla gelegen.

 

05.03.2023 N36°51'35“ W 6°10'20“ Trebujena - Restaurante Manolo

 

Seit heute sind wir nun tatsächlich wieder unterwegs. Als erstes geht es am Morgen zur Costa Ballena, ein Einkauf bei Mercadona steht auf dem Programm. Die Läden haben in Spanien auch Sonntags bis 14 Uhr geöffnet ... nur dieser nicht, wie sich herausstellt. Ist wohl im Moment noch zu wenig los in dem kleinen Touristenort. Dann schnell noch zur Wagenwäsche weiter in Richtung Rota. So, nun müssen wir uns aber wirklich endlich entscheiden, wohin als nächstes die Reise gehen soll. Auf bekannten Wegen im Hinterland der Mittelmeerküste (Die Küste selbst wollen wir meiden), oder über die Extremadura und dann auf Nebenstraßen nördlich an Madrid vorbei, unbekanntes Terrain erkunden. Beides ist gleich reizvoll. 

 

Wir entscheiden uns für das Neue und auf gehts um Sanlúcar herum und weiter Richtung Trebujena. Auf dem Weg Richtung Sevilla war uns schon etliche Male ein Restaurant in der Nähe von Trebujena aufgefallen, von dem recht gute Kritiken zu lesen waren. Es ist schon fast ein Uhr als Wagenwäsche und Tanken erledigt sind, wäre ja genau die richtige Zeit, wenn wir gegen 13:30 Uhr dort auftauchen. Lass uns doch mal schauen, ob wir dort einen Tisch bekommen. Peter, der mit seinem Camper mit uns unterwegs ist und eigentlich einen anderen Weg einschlagen wollte, entschließt sich spontan mitzukommen. 

 

Jetzt am Abend stehen wir mit unseren beiden Campern am Restaurant und haben uns in die hinterste Ecke verdrückt ... mit Genehmigung des Wirtes. Alle drei haben wir die leckeren, typischen Andalusischen Gerichte, den leckeren Wein, die gute Atmosphäre und nette, flotte Bedienung genossen. Ein rundherum gelungener, spontaner Abschluss unseres Aufenthaltes in Andalusien.

Extremadura ... wir kommen.

 

 

04.03.2023 N36°44'43.5“ W 6°25'38“ Chipiona

 

Bevor es morgen weiter Richtung Extremadura gehen wird, fahren Peter, Heiko und ich noch einmal mit den Rädern nach Sanlúcar. Einmal noch in die Bellotera, den köstlichen Bellota-Schinken essen. Eigentlich wollen wir danach in die Casa Balbino zur Tapa-Runde. Aber dort ist es heute am Samstag dermaßen voll, draußen stehen sie Schlange und warten darauf, dass ein Tisch auf der Terrasse frei wird. Drinnen sieht es nicht besser aus. Schade ... dann gehen wir eben rüber zur Casa Cabildo. Dort ergattern wir drei Stühle am Tresen und lassen uns ein letztes Mal Tortillas de Camarones schmecken. Es kommt ein wenig Wehmut auf und irgendwo im Hinterstübchen zwickt der Gedanke, ob man nicht doch noch ein paar Tage bleiben sollte ...?

 

Auf dem Weg nach Sanlúcar haben wir kurz bei Alfonso vorbeigeschaut. Natürlich sind wir neugierig. Und siehe da, das Tor ist OFFEN. Leider ist Alfonso selbst nicht da, wir hören aber von Campern, dass seit Freitag wieder geöffnet ist. Was auch immer das nun für die Zukunft bedeuten mag. Erst einmal soll der Platz angeblich als Parkplatz firmieren und später als Club. Zumindest solange, bis die Genehmigungen zum Betreiben eines Campingplatzes dann endlich vorliegen. Man darf weiterhin gespannt sein. Für Alfonso war das allein schon mal eine verlustreiche Woche.

 

 

03.03.2023 N36°44'43.5“ W 6°25'38“ Chipiona

 

Wir haben nach zwei Tagen Standzeit, heute zwei Tage verlängert und bereden wie unsere Weiterfahrt verlaufen soll.

 

02.03.2023 N36°44'43.5“ W 6°25'38“ Chipiona

 

Gestern, am Mittwoch, dem 1. März war es nun nach drei Monaten soweit ... wir sind wieder auf Achse. Na ja ... sehr weit sind wir nicht gekommen, machen erstmal für ein paar Tage Station in Chipiona auf einem zugegebener Maßen nicht besonders attraktiven WoMo-Stellplatz.  Auf den Fotos ist das nicht zu erkennen, aber er liegt direkt am Meer und von hier aus ist es nur ein Katzensprung in den Ort hinein. Für Mittwoch hatten wir im AWA Beach-Club zusammen mit Peter einen Tisch reserviert. Alfonsos Platz war immer noch "geschlossen" und da Dienstag ein Andalusischer Feiertag war, lag auch am Mittwoch noch kein Bescheid der Behörden vor, den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Uns war das nun langsam nicht mehr angenehm ... wir trauten uns nicht, mit dem Fahrrad den Platz zu verlassen und Leo hier zurück zu lassen. Hätte Alfonso die Genehmigung zum Weiterbetrieb bekommen, wären wir wohl doch noch ein paar Tage geblieben. 

 

Um sich gegenüber den Behörden abzusichern hatte Alfonso von den Campern einen Schrieb unterschreiben lassen mit dem folgenden Wortlaut: 

"Hiermit teile ich Ihnen mit, dass Sie den von Ihrem Wohnmobil belegten Platz auf dem von mir verwalteten Clubgelände unbedingt räumen müssen. Ich bin mir bewusst, dass das Wohnmobil Ihr Zuhause und ein Teil Ihrer lebenswichtigen Privatsphäre ist. Und das alles auf Anweisung der Stadtverwaltung von Sanlúcar de Barrameda." 

 

Wir denken, dass damit dann letztlich wir, die Camper, uns eventuellen Ärger mit der Polizei und den Behörden eingehandelt hätten, wenn wir dieser Aufforderung nicht Folge geleistet hätten. Dazu hatten wir keine Lust. Schon gar nicht mit der Sprachbarriere. Etliche andere Camper sind dort geblieben, sie warten weiter ab, wie sich die Angelegenheit entwickelt. 

 

Hier direkt am Wasser, weht der eigentlich leichte Wind recht kalt vom Atlantik her. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint warm. Mit dem Fahrrad entlang der Promenade zum Restaurant gestern war die Kälte trotz warmer Kleidung zu spüren. Vorhin haben wir in Leo's Windschatten draußen unser Mittagessen eingenommen. Ein ganz schöner Kontrast.

 

01.03.2023 N36°44'43.5“ W 6°25'38“ Chipiona

 

Platzwechsel gezwungenermaßen. 

Seit heute stehen wir ein paar Tage in Chipiona, wenige Kilomater von Alfonsos Platz entfernt.