31.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
30.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Es ist Freitag, und sie trudeln wieder ein, ein WoMo nach dem anderen, meist Spanier, die hier den Jahreswechsel und wohl auch den Dreikönigstag verbringen wollen. Was sind wir froh, dass wir auf dem alten, vorderen Teil des Platzes stehen. Am hinteren Ende - dem angeblich ruhigeren Teil - würden wir uns fühlen wie eine überdimensionierte Sardine in der Büchse. Zugegebener Maßen sind die Plätze großzügig bemessen - trotzdem, hier wo wir stehen, haben wir Grün und Blüten um uns herum. Und keine Nachbarn links und rechts, die ständig quatschen wollen. Fünf Tage lang war der Platz links von uns mit einer spanischen Familie belegt. Das Gute ist, dass das WoMo vor uns stehen muss, nicht daneben. Und die Hecke gibt Sichtschutz. Wovor man sich aber nicht schützen kann, ist die Lautstärke. Spanien ist ja bekannt als das lauteste Land zumindest Europas. Im Norden Spaniens haben wir das nie so erlebt, die Leute sind zurückhaltender. Aber hier im Süden ... na ja, irgendwie ist das etwas, an das wir uns immer noch nicht gewöhnt haben und uns wohl auch nicht mehr gewöhnen werden. Das wäre auch einer der Gründe, warum wir letztlich nicht für immer hier wohnen wollten. Die ständigen lauten Unterhaltungen, und alle Anwesenden auf einmal, sich gegenseitig überbietend, laute Musik ... das würde uns auf Dauer den letzten Nerv rauben. Wie in Lateinamerika auch haben die Menschen hier eine etwas andere Vorstellung von Rücksichtnahme auf ruhebedürftige Nachbarn. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass man sich gestört fühlen könnte ... diese komischen Nordeuropäer aber auch.
Vorhin waren wir in einem Restaurant, wo uns das besonders auffiel. Die wenigen Gäste, die anfangs im Gastraum drinnen saßen machten einen derartigen Lärm, dass wir uns schnellstmöglich nach draußen verziehen mussten. Dabei haben die sich nur miteinander unterhalten. Uns schrillten die Ohren.
Das Restaurant "Amigos Del Caballo", was soviel heißt wie "Freunde der Pferde", haben wir vor einigen Jahren durch unsere spanischen Bekannten, Thomás und Brigitte, kennen gelernt. Es liegt außerhalb Sanlucars in landwirtschaftlich genutzter Umgebung. Die Radtour zum Restaurant führt auf der sandigen "Via de servicio", dem Wirtschaftsweg neben der Autobahn A-480. Die Erinnerung war inzwischen etwas verblasst ... und so sind wir uns nicht mehr sicher, was uns eigentlich an diesem Ort gefallen hat. Es müssen die gegrillten Kalamares gewesen sein, die damals recht gut schmeckten und der günstige Preis. Die Preise sind immer noch sehr günstig, und die Umgebung hat sich auch nicht verändert. Aber wir werden mit Sicherheit das letzte Mal hier gewesen sein. Schon die Anfahrt mit den Fahrrädern auf holprigen Wegen hat uns geruchsmäßig fast den Appetit verdorben. So richtig wissen wir nicht, woraus sich der Geruch zusammensetzte ... organische Dünger aus Hühnermist zusammen mit anderen unappetitlichen Dingen ... man glaubt fast nicht, dass man sich dicht an der Stadt befindet, so ländlich mutet die Gegend an. Aber leider nicht schön ländlich, sondern ... na ja, ländlich mistig.
Obschon wir eigentlich die einfachen Bars und Restaurants hier mögen, aber hier ist es uns zu wenig einladend. Aber ... man geht mit der Zeit. Unsere Frage nach einer Speisekarte wird mit einem Fingerzeig auf den QR Code an der Wand beantwortet. "Scanne mich und schaue die Speisekarte" ... aha, und was machen Leute, die kein Smartphone haben? Sowas gibt es in Spanien nicht. Der Service ist aufs Minimum beschränkt, indem die Speisen dem Gast an den Tisch gebracht werden. Man bestellt sie am Tresen und nimmt Besteck und Servietten von dort selbst mit. Was natürlich bei den niedrigen Preisen seinen Grund hat. Und vielleicht haben wir nur nicht das Richtige bestellt, aber die gemischte Platte mit frittierten Fischen und die auf der Plancha gegrillten Fleischstücke mit Pommes gibt es woanders in besserer Qualität.
29.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Auch wo jetzt die Weinachtstage vorbei sind, gibt es keine besonderen Vorkommnisse oder Erlebnisse zu berichten. Wir geniessen weiterhin die andalusische Sonne und Temperaturen zwischen 18 und 21 Grad und sind eigentlich nur faul. Bis auf gestern ... Heiko nervte es, dass Leo äußerlich so "ungepflegt" in der Gegend herumstand. Ein größerer Einkauf, der mit den Rädern etwas beschwerlich zu transportieren wäre, stand auch an. So wird Leo nach langer Zeit einmal wieder bewegt. Bei Rota gibt es an einer Tankstelle auch eine Waschanlage für Lkw und hohe Wohnmobile. Es ist immer schwierig - auch bei uns in Deutschland - eine vernünftige Möglichkeit zu finden, unseren 3,40 m hohen Leo zu reinigen. Insofern nehmen wir diese Möglichkeit gerne an. Für insgesamt 7 € kann Leo sich nun wieder einigermaßen sehen lassen.
28.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
27.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
26.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Der mobile Bäcker, der - außer Sonntags - jeden Morgen um 9:30 Uhr sein Brot hier auf dem Stellplatz verkauft, will natürlich mit seiner Familie Weihnachten feiern und lässt uns auch heute, am 26.12. "im Stich". Bis gestern hatten wir vorgesorgt, aber heute morgen ist der Brotschapp leer. Die Sonne scheint, also nichts wie aufs Radl geschwungen und zum Café, das auf dem Weg Richtung Sanlúcar liegt, geradelt. Es ist fast unglaublich, das Café hat ab 7 Uhr morgens bis Mitternacht an jedem Tag der Woche geöffnet. Dort gibt es knusprige Napolitanas, in Frankreich als "Pain au Chocolat" bekannt, eines von Heikos Lieblingsbackwaren zum Frühstück. Helga entscheidet sich für ein traditionelles spanisches Frühstück: Tostada con Tomate y Queso. Ungewohnt für deutsche Frühstücksgewohnheiten, aber lecker. Auf gerötetes Brot wird das fein geraspelte Fleisch einer Tomate gestrichen, mit Olivenöl beträufelt und mit einigen Scheibchen Manchegokäse belegt.
Gestärkt radeln wir gemütlich weiter zur Strand-Promenade von Sanlúcar. Hier ist reger Spaziergänger und Jogger-Verkehr unterwegs.
Ein Kachelbild ist an der Promenade aufgestellt "Zum Gedenken an die erste Weltumrundung", die sich in diesem Jahr 2022 zum 500. Mal jährt. Sanlúcar war der Ausgangs- und Endpunkt der ersten Weltumseglung.
Am Nachmittag grillen wir auf dem Cobb die verbliebenen Scheiben Secreto, die wir am Freitag in der Markthalle eingekauft hatten. Dazu gebackener Blumenkohl und Ratatouille mit grünen Bohnen. Das passt besser zu den frühlingshaften Temperaturen als Gänse- oder Entenbraten und Rotkohl.
Auf dem Bild ist zu lesen:
“500 Jahrfeier der ersten Weltumsegelung
Die Expedition unter der Leitung von Juan Sebastián Elcano
kehrte am 6. September 1522 nach Sanlúcar de Barrameda zurück
Nur 18 Männer und die "Nao Victoria" kehrten zurück.“
Wissenswertes zu MAGELLAN und ELCANO
ausführlich unter:
https://www.tagblatt.ch/leben/historische-fake-news-zu-unrecht-vergessen-vor-500-jahren-segelte-elcano-als-erster-um-die-welt-doch-magellan-wurde-beruehmt-ld.2337172
HISTORISCHE FAKE NEWS
Zu Unrecht vergessen:
Vor 500 Jahren segelte Elcano als Erster um die Welt, doch Magellan wurde berühmt.
Vor 500 Jahren segelte der Spanier Juan Sebastián Elcano als Erster um die Welt. Als Held ging jedoch Ferdinand Magellan in die Geschichte ein. Warum sich der Mythos um den falschen Weltumrunder bis heute hält.
Eigentlich suchte der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan 1519 im Auftrag der spanischen Krone nur eine westliche Seeroute nach Asien. Sein Ziel: die indonesischen Gewürzinseln der Molukken. Pfeffer, Zimt, Nelken und Muskatnuss waren in Europa im 16. Jahrhundert so wertvoll wie Gold.
Magellan fand an der Spitze Südamerikas schliesslich eine Durchfahrt vom Atlantik zum Pazifik, die heute nach ihm benannte Magellanstrasse. So wurde seine Expedition zu einer der grössten Entdeckungsreisen der Geschichte, die vor genau 500 Jahren mit der ersten Weltumsegelung endete. Sie war der Beweis, dass die Erde tatsächlich rund ist.
Wer im Internet nach der «ersten Weltumseglung» sucht, stösst also automatisch auf Ferdinand Magellan. Selbst in vielen Schulbüchern wird der portugiesische Seefahrer (1480–1521) als erster Mensch beschrieben, der den Erdball umrundete. Doch der Historiker Daniel Zulaika stellt klar:
«Das ist falsch. Tatsächlich starb Magellan bereits zur Hälfte der historischen Erdumrundung am 27. April 1521 im Pfeilhagel philippinischer Inselbewohner auf Mactan.»
“Es war der spanische Seefahrer Juan Sebastián Elcano (1486–1526), unter dessen Kommando die niemals geplante Erdumsegelung vollendet wurde. Der aus dem baskischen Fischerdorf Getaria stammende Abenteurer heuerte damals als Schiffmeister auf der «Concepción» an, einem der fünf Schiffe, mit denen Magellan am 20. September 1519 aus dem Hafen des südspanischen Sanlúcar de Barrameda auslief.“
«Elcano war damals pleite und sah sich gezwungen, an der Expedition teilzunehmen», erzählt Elcano-Experte Daniel Zulaika.“
25.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
24.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
23.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Bilderklrärungen:
oben links: Unser Schlachter, bei dem wir Secreto Iberico kaufen
oben Mitte: Obststand in der Markhalle
oben rechts: Die Bar Bachicha mit Muligespann davor
unten links: wir treffen auf die heiligen drei Könige und ... (sie proben für den Umzug am 5. Januar 23)
unten Mitte: der lustige Wirt von der Bar Bachicha
unten rechts: noch einmal die Schauspieler
22.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Wie an den "Eintragungen" in den letzten Tagen zu ersehen ist, ist bei uns nichts wirklich Erwähnenswertes vorgefallen. Seit zwei/drei Tagen sind die Nächte sehr feucht und kühl, morgens beim Aufstehen ist die ganze Gegend in dichten Nebel gehüllt. Die Palmen sind dann nur noch schemenhaft zu erahnen. Wenn wir uns zum Frühstück setzen hat die Sonne schon begonnen den Nebel wegzubrennen, und später ist es wieder als hätte es den Nebel nie gegeben. Es ist warm, aber wie nicht anders zu erwarten zu dieser Jahreszeit weht eigentlich ständig ein kühler Wind von See herein. So ist es empfehlenswert, sich eine leichte, winddichte Jacke überzuziehen. Vor allem wenn wir mit den Rädern unterwegs sind. Heute haben wir die Wäsche von der Wäscherei abgeholt ... und wir sind erfreut und erstaunt über den Preis. Wir haben mit wesentlich mehr gerechnet. Es war eine große Tasche voll mit Bettwäsche und Handtüchern. Ich dachte ich hätte mich verhört ... 15 Euro ist dafür wirklich nicht zu viel.
Anschließend genießen wir die Sonne im Café gegenüber bei einem Tinto de verano (einem sogenannten Sommerwein bestehend aus Rotwein und Orangenlimonade mit Eiswürfeln). Und der schön blühende Zylinderputzer-Baum nebenan lässt weihnachtliche Stimmung gar nicht erst aufkommen.
Noch sind sie nicht eingetroffen, die einheimischen Campinggäste, die meist in großer Zahl hier mit ihren Wohnmobilen ihre Weihnachtsferien verbringen. Wir warten jeden Tag darauf, dann wird wieder high life und Konfetti herrschen. Das heißt, Konfetti wird es erst am 5. Januar regnen, wenn die Heiligen Drei Könige wie jede Jahr ihren Umzug abhalten, die Cabalgata de Reyes Magos, die direkt an unserem Stellplatz vorbeiführt. Dann regnet es nicht nur Konfetti, sondern Süßigkeiten und kleine Geschenke für die Kinder. Am nächsten Tag gibt es dann auch die Weihnachts-Geschenke zu Hause, nicht am heiligen Abend, wie bei uns.
Etwas hatte ich ganz vergessen zu erwähnen: Am 1. Dezember, auf unserem Weg nach Sanlúcar, kurz hinter Sevilla, erleben wir den Einflug eines riesigen Schwarms Störche - wirklich riesig. Inzwischen werden sie wieder dabei sein auf Masten, Bäumen und Gebäuden ihre Nistplätze zu reparieren oder neue zu bauen.
21.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
20.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
19.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
18.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
17.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Summer Dreaming ...
Come on over have some fun, dancing in the morning sun.
Looking to the bright blue sky, come on let your spirit fly ...
Ha ... der Song (wie lange ist das her - 30 Jahre oder noch länger?) der in jeder Film-Vorschau im Kino zur Bacardi-Werbung nicht fehlen durfte ... der kam einem doch glatt heute in den Sinn. Die Regenzeit ist vorbei ... statt dessen Sonne, strahlend blauer Himmel, die Regentümpel sind fast vollständig weggetrocknet. Das hebt gleich die Stimmung und auf geht's mit den Rädern auf Erkundungstour. Wir wollen mal neue Restaurants ausprobieren. Letzten Donnerstag hatten wir eine Tasche voll Bettwäsche und Handtücher in die Wäscherei etwas außerhalb von Sanlúcar gebracht, und gegenüber einige Restaurants bemerkt. Das eine davon schien nur ein Café zu sein mit lauter süßen Sachen in der Auslage. Das ist nicht das was wir wollen. Nebenan sind alle Tische frei ... eigentlich kein gutes Zeichen. Wider besseren Wissens entschließen wir uns trotzdem zu bleiben. Wie sich herausstellt ist es ein von Franzosen geführtes italienisches Restaurant. Dann wollen wir mal sehen, große Erwartungen hegen wir nicht. Zu guter letzt steht für uns fest, wir werden auf jeden Fall wieder herkommen. Absolut leckere, authentische italienische Küche. Wir haben schon früher festgestellt, dass die Spanier im Großen und Ganzen nicht sehr experimentierfreudig sind, vor allem wenn es ums Essen geht. Sie bleiben lieber bei dem, was sie kennen. Darum ist es bei "Italienern" oftmals gähnend leer. Eigentlich schade, irgendwann sind diese Restaurants dann wieder in der Versenkung verschwunden.
Na ja ... auch bei uns heißt es ja nicht umsonst: "Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich".
Welch ein Unterschied zu den Bildern vom 14.12. Die Katze vom französischen Italiener
16.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
15.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
14.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Heute am späten Nachmittag und am Abend hat das Wetter noch einmal zu einem kräftigen Rundumschlag ausgeholt. Starkregen, Wind und Gewitter. Um uns herum nur Wasser, wir sind quasi vom Wasser eingeschlossen. Wer aus dem Wagen aussteigen muss, bekommt nasse Füsse, geht entweder Barfuss oder zieht sich Gummistiefel an.
In der Nacht soll es unter Windböen weiter regnen und sich bis Donnerstag Vormittag hinziehen. Danach besteht Hoffnung auf sonnige Tage.
13.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Das für die letzte Nacht und den heutigen Tag vorher gesagte Unwetter ist bis jetzt ausgeblieben. Wir müssen abwarten was uns die Nacht beschert. Es gab zwar heftigeren Wind als die letzten Tage, doch der Regen blieb aus. Die Temperatur lag ganztägig bei 20°. Jetzt 21:35 h beginnt es zu regnen.
12.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Unwetter in Andalusien
Viel Regen hat es ja in letzter Zeit gegeben ... und es wird den Vorhersagen nach wohl noch heftiger werden die nächsten drei bis vier Tage. Hier in Sanlúcar sind wir noch gut weggekommen bisher. Dass wir Leo etwas weiter nach vorne versetzen mussten, damit die Stempel nicht tiefer im Modder versinken - geschenkt. In anderen Teilen Andalusiens und auch ganz Spaniens sah es bisher wohl etwas anders aus, wie aus den Costa-Nachrichten zu erfahren ist. Mal schauen, wie der Platz um uns herum aussehen wird, wenn morgen und übermorgen hier tatsächlich Dauerregen nieder gehen sollte. Heute Nacht soll der Regen beginnen, am Morgen mit Gewitter, später wird es stürmisch. Und bei all dem bleibt es warm, also weiterhin tropische Zustände. Erst ab kommenden Freitag soll die Sonne wieder die Oberhand gewinnen.
Link: Nachrichten Unwetter-Andalusien-Regen-Vohersage-Wetter-Dezember-2022-Überschwemmungen
11.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Am Vormittag
Heftiger Regen heute Nacht hat fast wieder für "Landunter" gesorgt. Und wir liegen ermattet auf der "Couch". Gefühlt befinden wir uns im Moment in den Tropen ... bei 96% Luftfeuchtigkeit. Trotz des kühlen Luftzugs waren wir beide schweißgebadet als wir vorhin von einem kleinen Einkauf im nur einen Kilometer entfernten Lebensmittelladen zurück kamen. Die Haare klebten am Kopf als wären wir in einen Regenschauer geraten. Wahnsinn ... na, hoffentlich holen wir uns keinen Erkältungs-Rückfall.
Aber dann kommt die Sonne durch und vertreibt nach und nach die dicke Schicht grauer Feuchtigkeit. Der Wind trägt ein Übriges dazu bei und die Pfützen von heute Nacht werden zunehmend kleiner. Trotz weit geöffneter Tür und Fenster wird es zwischenzeitlich in Leo 27° warm. Und wir haben festgestellt, dass wir die falschen Bettdecken mitgenommen haben ... unsere Winterdecken, die im Norden gute Dienste tun, hier aber viel zu warm sind (wobei sie auf der Tour durch Frankreich und Nordspanien wiederum genau richtig waren). Die Sommerdecken liegen schön verpackt zu Hause ... irgendwie haben die letzten drei Jahre, die wir nicht in den Süden fahren konnten, die Routine, mit der wir Leo vorher immer "gepackt" haben, durcheinander gebracht. Oder das Alter spielt dem Gedächtnis einen Streich.
Aber unsere neue Power-Station und das Faltsolarpanel, die wir nun zusätzlich zu den Solarpanelen auf dem Dach haben, haben sich mittlerweile hier auf dem Platz bei Alfonso super bewährt. Sobald die Sonne hervorlugt bringt Heiko das Solar-Panel an Leos Heck an. Je nach Sonnenstand bringt es mal mehr, mal weniger ... gestern hat es unsere Batterien mit 550 Wh geladen. Seit über einer Woche stehen wir nun also völlig autark. Alfonsos Stromversorgung für immerhin 3 €/Tag ist eigentlich eh nur ein Witz. Er lässt immer nur einige wenige WoMos ans Netz. Diejenigen, die unbedingt Strom (nur zur Ladung der Bordbattarien) benötigen, müssen sich abwechseln. Sobald einer einen Wasserkocher anschmeißt, bricht das Netz zusammen. Das kennen wir noch von vorherigen Jahren. So hat er regelrecht aufgeatmet, als wir ihm sagten, wir benötigen keinen Strom. Einer weniger, der ihm Ungemach bereitet. Die 6 €/Tag Standgebühr sind am Strompreis gemessen, fast geschenkt. Und wenn es tatsächlich mal ein/zwei Tage gar keinen Sonnenschein geben sollte, haben wir noch 2000 Wh in der Power-Station zur Verfügung.
10.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
The Sound of ... Andalucía
Heiko meinte, ich solle doch mal im Blog die Geräuschkulisse beschreiben, die vorhin in der "Taberna Cabildo" herrschte. Hm ... kann man eine Geräuschkulisse beschreiben? Es ist schwierig für Nordländer sich vorzustellen, was an einem sonnigen und warmen Samstag zur Mittagszeit in den beliebtesten Bars rund um den Hauptplatz von Sanlúcar de Barrameda, der Plaza Cabildo, geräuschmäßig abgeht. Dabei war es noch nicht mal so voller Menschen, wie wir es schon zu früheren Zeiten erlebt haben. Wenigstens sind es "nur" natürliche menschliche Stimmen, die alle zur gleichen Zeit von allen Seiten auf einen einstürmen, es sei denn es rutschen mal eben einige Teller vom Tablett und zerschellen am Eingang. Draußen ist jeder Tisch besetzt. Der große Fernseher über der Tür läuft zwar, liefert aber nur Bilder, der Ton ist Gott sei Dank abgeschaltet. Wir sind - wie immer - fasziniert davon, dass alle anwesenden Gäste sich unterhalten, als seien sie die einzigen. Natürlich schreien auch wir uns an: WELCHE TAPA MAGST DU ALS NÄCHSTES PROBIEREN? - WAS HAST DU GESAGT? Bleibt uns gar nichts anderes übrig, jedes einigermaßen normal gesprochen Wort würde im allgemeinen Pegel der Stimmen untergehen. Links von mir erklärt einer der Barmänner einem neu dazugekommenen Gast die Speisen, als sei er in einer Halle mit lauter laufenden Motoren. Der Gast steht direkt hinter meinem linken Ohr bellt seine Bestellungen zurück, mein Hörgerät fängt an zu quietschen. Zur gleichen Zeit brüllt ein junger Familienvater von rechts das von ihm Gewünschte in Heikos Ohr. Die Kellner laufen flink hin und her und rufen sich gegenseitig alles mögliche zu, was wir überhaupt nicht verstehen. Uns versuchen sie mit angestrengten Mienen zu erklären, was die Taverne heute an speziellen Tagesgerichten bietet: WAAASSS ? Also ... ich glaube, wir sind nun auch gefühlsmäßig angekommen in Andalusien.
Es sind ja nicht nur die Ohren, die sich gewöhnen müssen - mal abgesehen von den Augen, die sich an blühenden Blumen, Palmen und Orangenbäumen erfreuen können - auch der Geruchssinn hat einiges zu verarbeiten. Während Helga in der Apotheke einkauft, wartet Heiko draußen - da wabern Sandelholz-, Moschus-, Vanille-, Bergamotte-, Pfirsich- und Orangen-Düfte an ihm vorbei in der Fußgängerzone. Man "badet" gerne in Parfüm. Es ist die ganze Palette der Parfümdüfte vertreten.
Heute war wettermäßig einer dieser Bilderbuchtage - zwei Wochen vor Weihnachten. 18 bis 20 Grad, kaum Wind. Kein Wunder, dass die Fußgängerzonen in Ortsmitte voller Menschen waren. Die Tage vorher waren sehr durchwachsen. Gestern hat es mit nur kurzen Unterbrechungen, an denen die Sonne mal zwischen den Wolken hindurch lugte, Sturzbäche geregnet. Um Leo herum und auf dem ganzen Platz bildeten sich riesige Pfützen. Zwischendurch Gewitter, direkt über uns Blitz und Donner mit kaum ein paar Sekunden Zeitunterschied.
09.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara - ohne Vorkommnisse
08.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara - ohne Vorkommnisse
07.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara - ohne Vorkommnisse
06.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara - ohne Vorkommnisse
05.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara - ohne Vorkommnisse
04.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Ein paar Fotos von unserem Stellplatz in La Jara bei Sanlúcar de Barrameda von heute. Sonne, blauer Himmel bei 18°, das lassen wir uns gefallen. Zu berichten gibt es erstmal nichts weiter. Noch sind wir dabei, uns einzugewöhnen. Helgas Erkältung ist inzwischen weitestgehend abgeklungen, so steht einem Besuch in der Bar "Bachicha" ganz in unserer Nähe nichts im Wege. Ein einfaches Lokal, eine Pinte oder Kneipe wäre es in Deutschland vielleicht. Aber am Wochenende, so ab 14 Uhr füllt es sich, kurze Zeit später sind alle Plätze belegt. Die eiheimische Bevölkerung aus der Umgebung strömt herbei, Großeltern, Eltern und Kinder, Pärchen, Gruppen junger Leute, hier wird das kleine "Mittagessen" eingenommen. Oder auch nur ein paar Tapas verspeist. Am Herd steht la Mama und kocht die typischen andalusischen Spezialitäten. Diese werden in zwei verschiedenen Portionsgrößen angeboten: als Tapa oder als 1/2-Ration. Als Gast bring das Spaß, weil man sich nicht nur auf ein oder zwei Gerichte konzentrieren muss, sondern nach Lust, Laune und Hunger verschiedene Kleinigkeiten probieren kann. So hatten wir heute zum Beispiel: Salmorejo (eine kalte Suppe), Solomillo al Pedro Ximénez (Schweinefilet in Sherry), gegrilltes Secreto (geheimes Filet vom Schwein) mit Patatas de lo pobre (arme Leute-Kartoffeln), eingelegte Tintenfischchen, und Rollitos de berenjena (Auberginenröllchen mit Shrimps). Die Tapa-Größen kosten 3,00-4,50 EUR, die halbe Ration je nach dem 6,00-9,00 EUR. Der Sohnemann des Hauses - dem im Übrigen die gute Küche seiner Mutter mehr als anzusehen ist - kümmert sich um die Wünsche der Gäste.
Inzwischen bewölkt sich der Himmel. Morgen soll es ordentlich Regen geben und Wind. Mal sehen, ob wir dann Leo waschen können, was wir uns eigentlich vorgenommen haben.
03.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
02.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda/ La Jara
Es gibt noch keine nennenswerten Ereignisse. Wir wollen erst einmal ankommen. Dann gibt es ausführlichere Berichte.
01.12.2022 N36°45'42“ W 6°23'45“ Sanlúcar de Barrameda
Wir sind angekommen auf dem Stellplatz bei Sanlucar ... hm, hat sich was verändert? Ja und nein kann man sagen. Neu ist, dass Alfonso einen zusätzlichen, ziemlich großen geschotterten Bereich für Wohnmobile angrenzend an den alten Platz im hinteren Bereich geschaffen hat. Oh Schreck lass nach ... wenn es nur noch diese Möglichkeit geben würde, hier die nächste Zeit zu verbringen, würden wir sofort abreisen. Da stehen sie, hauptsächlich Deutsche, in Reih und Glied nebeneinander aufgereiht. Für Alfonso sicher das Geschäft seines Lebens. Da in Andalusien und im Mittelmeerbereich wohl inzwischen nahezu alle früheren Möglichkeiten irgendwo frei stehen zu dürfen, mit gutem Grund verboten wurden, haben sie sich hierher verzogen. Ein älterer sächsischer Mitbürger meint sofort, uns unter seine Fittiche nehmen zu müssen. Meine Güte, wie aufdringlich kann man eigentlich sein. Jedenfalls haben wir einen uns angenehmen Platz im alten vorderen Bereich gefunden - weit genug weg von der "deutschen Kolonie", so dass wir unsere Ruhe vor den Besser- und Alleswissern haben.
Zur Begrüßung hätte es gerne ein etwas andalusischeres Wetter sein dürfen. Statt sonnig ist der Himmel in schleswig-holsteinisches Grau getaucht ... aber zugegebener Maßen sind die Temperaturen mit rund 15° sicher etwas freundlicher als in Schleswig-Holstein.