Du weißt doch, der jüngste Tag steht immer oben
31.08.2022 - N 68°9'19“ E 13°24'48“ - Myrland
Es gefällt uns hier am Strand von Myrland. So sind wir für heute hier geblieben, gehen in der Bucht spazieren, beobachten Ebbe und Flut und die Veränderungen der Lichtstimmungen. Die Wolkendecke ist im Laufe des Vormittags aufgelockert. Nun strahlt das Meer wieder himmelblau.
Bei Spaziergängen über den Strand zeigen sich bei Ebbe auf den Felsen ganze Bänke winziger Miesmuscheln und Kolonien von Meeresschnecken, oder auch beides auf einem Haufen zusammen. Der Sand ist fein und fest. Heiko nutzt die Gelegenheit zu Langzeitaufnahmen am Wasser. Der Wind ist recht kühl ... in Abständen kommt er herein und muss sich aufwärmen.
Letzte Nacht war kein Durchschlafen angesagt. Jedenfalls nicht für Heiko, für den die Geräusche des starken Wellenganges bei Flut gewöhnungsbedürftig sind. Bei Rolf im Camp stehen wir je auch direkt am Wasser, aber die Gezeiten zeigen sich hier doch ausgeprägter. Und außerdem muss er öfters mal aus dem Fenster schauen ... es könnte ja sein, dass sich ein Polarlicht zeigt.
30.08.2022 - N 68°9'19“ E 13°24'48“ - Myrland
Wir haben die Nacht in Hovsund zwischen den Stockfisch-Trockengestellen gut verbracht. Wobei Heiko gestern Abend noch einem jungen Pärchen mit Wohnmobil gut zureden musste, den kleinen Parkplatz zu verlassen. Sie meinten, der Platz wäre doch groß genug für zwei Wagen und haben sich direkt vor uns gestellt. Na ja, wenn man es mag, direkt Nase an Nase zu stehen. Aber davon abgesehen, geht es nicht an, einen normalen kleinen Parkplatz mit Wohnmobilen vollzustellen, so dass kein Einheimischer, der vielleicht dort am nächsten Morgen Arbeiten an den Gestellen verrichten will, noch parken kann. Dass die Leute nicht selbst so viel Grips haben, um von allein darauf zu kommen, ist uns schleierhaft. Egal, die beiden waren soweit ganz vernünftig und haben letztlich den guten Argumenten zustimmen müssen und sich irgendwo einen anderen Übernachtungsplatz gesucht.
Wir machen heute Morgen nach dem Frühstück einen kleinen Ausflug um das Dörfchen herum mit Blick auf das Leuchtfeuer an der Einfahrt zum Hafen. Hovsund ist ein Fischerdorf, die jetzt leeren Trockenfisch-Gestelle sind in großer Zahl auf jedem erhöhten freien Fleckchen aufgebaut. Diese werden erst wieder zur Fangzeit des Kabeljaus im Februar/März mit Fisch voll hängen.
Nun spazieren wir auf die Mole hinaus, zum Leuchtfeuer hin. Der Weg, der auf die Mole führt, teilt das Hafenbecken von der hübschen, südlich anmutenden Sandbucht ab. Die steinerne Mole selbst hat schon bessere Zeiten gesehen, am Ende ist ein Teil eingebrochen. Da stehen wohl dringende Reparaturarbeiten an.
Jetzt geht's mit Leo weiter zur E10, an Leknes vorbei. Unser Ziel ist Myrland, gelegen im Norden der Insel Flagstadøy. Dort kennen wir aus dem letzten Jahr einen Parklatz über dem Myrland-Strand, einer hübschen Sandbucht mit felsigem Vordergrund und markantem Berg im Hintergrund. Hier hatten wir im vorigen Jahr Polarlicht gesichtet. Das wird heute und morgen wohl kaum der Fall sein, weil nach wie vor eine dichte Wolkendecke die Sichtung verhindern wird. Aber nur wenige Wohnmobile und selbst Pkw's fahren diese Strecke. Gott sei Dank gibt es noch einige wenige Stellen auf den Lofoten, die nach wie vor nicht überlaufen sind.
29.08.2022 - N 68°20'26“ E 14°5'10“ - Hovsund
Für den gestrigen Tag gibt's keinen Eintrag ... es gab auch nichts zu sehen und zu erzählen. Den Tag streichen wir aus den Annalen. Es hat geschüttet und gestürmt, so dass man keinen Hund vor die Tür hätte jagen mögen. Der Himmel war dicht, die Berge wolkenverhangen.
Erst am Abend erlaubte sich die Sonne, ihre Strahlen über dem Horizont zu schicken und tauchte Laukvik für sehr kurze Zeit in ein schönes Abendlicht. Schnell ein Foto ... und schon ist die Schönheit vorbei. Heiko lässt sich trotz heftigem Wind nicht von einem Spazier- und Fotogang auf der Mole abhalten.
Den Tag lassen wir mit einem Glas leckeren Roten und einem Film ausklingen.
Bilder vom 28.08.2022
Gimsøy
Auch heute ist es bewölkt und es nieselt und regnet in Abständen. Aber es gibt immerhin Licht inmitten der Wolken. Noch vor dem Frühstück wird eine Ladung Wäsche in der Waschmaschine des Campingplatzes gewaschen. Es gibt einen Trockner, der jetzt bei der Witterung von Nöten ist. Dann setzen wir unsere Reise fort auf der Rundtour von Laukvika bis zur E10 und weiter nach Svolvaer wo wir unsere Vorräte auffüllen. Dann geht es über die Gimsøstraumen bru auf die Insel Gimsøy.
"Gimsøy unterscheidet sich in landschaftlicher Hinsicht stark von den sonst eher sehr schroffen und bergigen Inseln. Ein Großteil der arktischen Tundralandschaft wird von Toorfmooren bedeckt."
Auf einer Landzunge liegt ruhig und einsam direkt am felsigen Strand die weiße Gimsøy kirke. Sie ist mit Stahlseilen gesichert, damit sie nicht vom Sturm davon getragen wird. Erstmals wurde die Kirche 1432 erwähnt, das heutige Gebäude stammt von 1876. Natürlich legen wir hier einen Stopp ein und fahren die von tiefen Schlaglöchern übersäte Piste hinunter zu dem Kirch-Parkplatz.
Es ist mittlerweile Zeit, dass wir uns nach einem Nachtplatz umsehen. Aber vorher wollen wir noch ein Stück weiter zu dem kleinen Fischerort Hovsund. Dort gibt es ein fotogenes Leuchtfeuer auf der Mole. Heute ist es zu spät ... aber morgen ist das vielleicht ein netter Spaziergang.
Kutter im Hafen von Sildpollnes Gimsøy Kirche
27.08.2022 - N 68°23'20“ E 14°24'42“ - Laukvik
Also, man muss schon sagen ... diese heftigen Wetterumschwünge hier im hohen Norden haben es in sich. Und machen sich auch hin und wieder in unserem Befinden bemerkbar. Heute sind wir beide müde und könnten den ganzen Tag lang schlafen. Heftiger Wind der Stärke 7, dunkle Wolken, hier und da mal ein blauer Himmelsfetzen, in Abständen Regen und ein Temperaturabfall von mindestens 10 Grad innerhalb kurzer Zeit. Waren gestern noch dünne T-Shirts angesagt, tragen wir heute warme Klamotten und lassen ab und an die Heizung laufen. Den eigentlich recht kuscheligen Nachtplatz in dem Birkenwäldchen haben wir heute morgen vorsorglich verlassen. Der Untergrund machte zwar einen festen Eindruck, aber man weiß nie wie er sich bei stärkerem und längerem Regen verhält. Wir wollen ja nicht unbedingt stecken bleiben. Für heute stehen wir auf dem Campingplatz an der Mole von Laukvika und schauen mal, wie sich das Wetter weiter entwickelt.
Die kleine Geschichte - Fortsetzung
Was am Ende mit dem Fisch geschah
Das ist schnell erzählt. Heiko gab das Vorhaben, den Adler fotografisch zu erwischen noch nicht verloren. Am Tag nach dem missglückten Versuch in der Bucht platzierte er den mittlerweile doch stärker duftenden Fisch auf einen Felsen am Ufer in der Nähe unseres Wagens und wartete ab. Vielleicht kommt der Adler oder er kommt nicht. Wenn nicht, kann sich vielleicht doch noch das Wiesel an dem Leckerbissen erfreuen.
Das Ergebnis ist auf dem Bild zu begutachten. Ein in der Nähe auf Beute lauernder Adler lässt sich doch einen mund.. äh ... schnabelgerecht servierten Happen nicht entgehen.
Übrigens haben wir jetzt herausgefunden, wann genau wir das kleine Erlebnis hatten: am 21. August 2010
26.08.2022 - N 68°24'31“ E 14°40'30“ - am Morfjorden
Nach einem Blick aus dem Fenster heute Morgen kurz nach sechs Uhr hält uns nichts mehr in den Betten. Es herrscht einmal mehr diese wunderschöne frühmorgendliche Stimmung. Spiegelglatt liegt der Raftsund vor uns, die Welt ist himmelblau. Da müssen wir hinunter zu den Felsen klettern und diese Farben in Bildern festhalten. Erst danach ist Frühstück angesagt und später fahren wir noch einmal nach Digermulen zu "Keisern". Mal schauen, was der kleine Laden so zu bieten hat. Wir brauchen Brot und Milch fürs Müsli. Am Ende landet einiges mehr im Einkaufskorb, Keisern ist gut sortiert.
Heute wollen wir weiter Richtung Laukvik. Unterwegs gibt es noch das eine oder andere schöne Motiv und bevor wir uns versehen ist es schon nach 12 Uhr mittags als wir über die Raftsundet bru hinüber zur größten Insel der Lofotenkette, nach Austavågøya fahren.
Wir verlassen die E10, biegen auf den Midnattsolveien, eine Rundtour um den nördlichen Teil Austvågøyas. Wir sind müde und trotz des noch jungen Tages auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen. Einen ersten schönen Rastplatz sichten wir bald am Ufer des Morfjorden. Doch das Wetter ist umgeschwungen, Wolken und Wind sind aufgezogen, obwohl es nach wie vor recht warm ist. Vom Fuß des Fjords mit seinen umgebenden Bergen fällt der Wind Leo in Böen heftig an. Das könnte eine unruhige Nacht werden. So fahren wir um den Fuß herum und finden auf der anderen Seite in einem Birkenwäldchen einen geschützten Platz. Und nun gerade fängt der Regen an. Ab morgen gibt es mal wieder einen Temperatursturz von heute 23° auf 11-13°, bis Montag sind Wind und Regen angesagt. Wenn der Wetterbericht Recht behält wird es auch die ganze kommende Woche nicht wärmer werden, aber zum Teil sonnig. Vielleicht der Beginn der Herbstzeit.
Die kleine Geschichte - zweiter Teil
Das Wiesel und der Adler
Für das Wiesel hat sich die Hoffnung auf eine Fischmahlzeit zerschlagen. Dieser Mensch hat die Tüte mit dem Fisch an sich genommen und geht damit auch noch weg, die Straße entlang hinüber zu der kleinen Sandbucht unten am Wasser. Was will der bloß dort mit dem Fisch, fragt sich Wiesel vielleicht. Unbemerkt hat es den Vorgang von irgendeinem Versteck auf der anderen Straßenseite beobachtet. Aha ... der Mensch hat dort den Fisch einfach ans Ufer gelegt, was soll das denn werden?
Derweil beobachtet Helga vom Wagen aus, wie Heiko in einiger Entfernung in der Bucht den Fisch ablegt, sich in den Schatten der Felswand zurückzieht, und darauf wartet, dass der Adler sich die leichte Beute holt. So könnte er ihn aus nächster Nähe fotografieren. Zur gleichen Zeit sieht sie das Wiesel am Straßenrand Richtung Bucht flitzen. Na ja, es wird wohl zu seinem Bau wollen.
Heiko steht ewig lang im Schatten der Felswand, ein Hut mit breiter Krempe gegen die gleißende Sonne auf dem Kopf und zur Tarnung. Die Kamera am Anschlag. Los du fauler König der Lüfte, hol dir die leichte Beute, ich will mir nicht den ganzen Tag lang die Beine in den Bauch stehen. Da rauscht es doch über mir? Kommt er tatsächlich? Nein, war wohl eine Täuschung. Kein Adler stößt herab, es krächzen nur ein paar Raben. Nun raschelt es rechter Hand an der Felswand, was bewegt sich dort? Ich glaub es jetzt nicht. Wiesel schaut hinter dem Felsvorsprung hervor und guckt gebannt von Mensch zu Fisch. Krieg ich den jetzt? Was denn, schon wieder nicht? Mensch sammelt den Fisch wieder ein und zieht damit von dannen. Jetzt hab ich die Nase voll und such mir was anderes, denkt sich vielleicht Wiesel.
Unterdessen sieht Helga aus der Ferne fasziniert zu, wie ein Adler heran fliegt und direkt über Heikos Kopf seine Kreise immer tiefer zieht, gleich wird er sich auf den Leckerbissen stürzen. Warum um Gottes willen fotografiert Heiko ihn nicht, dichter kriegt er ihn doch nicht vor die Linse. Was ist denn los? Jetzt steigen auch noch Raben auf, attackieren den Adler, der entnervt entschwindet.
Fazit: Breitkrempelige Hüte schützen zwar vor Sonne, verhindern aber auch den Blick nach oben und damit die Chance auf vielleicht DAS Adlerbild seines Lebens. Aber wir lernen, wie schlau auch Wiesel sind.
25.08.2022 - N 68°21'58“ E 15°4'60“ - Raftsund
Nach dem Frühstück wechseln wir unseren Standort und stehen nun direkt am Raftsund. Während der warmen und sonnigen Vormittagsstunden fahren wir mit den Rädern am Sund entlang und schauen uns in Digermulen etwas um. Viel gibt es nicht zu erkunden, der Ort ist winzig. Entsprechend winzig ist die Tankstelle, so wie auch der kleine Laden mit angeschlossenem Café. Ob die Norweger mit dem Namen des Cafés etwas anfangen können? Da wurde wohl das Deutsche "Zum Kaiser" "eingenorwegischt". Irgendwie nett, das "Keisern".
Unseren Kaffee trinken wir aber auf den Felsen mit dem herrlichen Blick über den Raftsund. Wobei eine Schüssel mit Sundwasser unsere Füße kühlt. Inzwischen sind Wolken aufgezogen, die sich aber laut Wettervorhersage später wieder auflösen sollen. Wir warten ab und sehen was kommt.
24.08.2022 - N 68°16'48“ E 15°3'31“ - Årsteinen
Wo wollen wir beginnen auf den Lofoten, war die Frage am Morgen, als wir uns bei strahlend blauem Himmel auf den Weg machen. Wir fahren natürlich zuerst den Raftsund entlang nach Digermulen. Digermulen wird oft als "das Kleinod der Ost-Lofoten" genannt. Der kleine Ort liegt an der Südspitze der Insel Hinnøy, der größten Insel Norwegens und ist eigentlich Teil der Vesterålen. Aber administrativ gehört Digermulen zu den Lofoten.
Wer hat wohl Digermulen als Ferienort bekannt gemacht? Es war kein geringerer als Kaiser Wilhelm II, der auf seiner Reise 1889 in Digermulen mit seiner Yacht halt machte. Eine Gedenktafel auf dem Gipfel erinnert an den Aufstieg Wilhelms auf den 350 Meter hohen Digermulkollen. Vor plus/minus 20 Jahren, auf unserer ersten Lofotentour sind wir auch mal dort oben gewesen, sozusagen auf Wilhelms Spuren.
Die Fahrt entlang des Raftsundes mit seiner dramatisch schönen Bergwelt ist wieder einmal ein Erlebnis. Wo wollen wir denn die Nacht verbringen, am Raftsund oder hinter Digermulen bei Arsteinen? Wir fahren nach Arsteinen. Hier haben wir schon oft gestanden, Adler beobachtet und den Blick hinüber auf das Festland genossen. dort erkennt man den "Stetind", einen markanten, spitzen 1.392 Meter hohen Berg, einen Granit-Obeliks, der 2002 zum „Nationalberg“ Norwegens gekürt wurde. Sein Name bedeutet "Ambosszinne".
Eine kleine Geschichte von dem Wiesel und dem Fisch:
Es war einmal vor 15 Jahren genau an diesem Ort ... wir waren auf Adler-Tour. Dazu hatten wir uns am Hafen von Svolvær von einem Fischkutter ein paar Fische gekauft, die von der Größe her einem Adler als Schmaus wohl gefallen könnten. Ein Fisch war am Abend übrig, der wurde in einer Plastiktüte draußen am Außenspiegel angehängt. Am nächsten Morgen hören wir merkwürdiges Rascheln. Und trauen unseren Augen nicht ... ein Wiesel hat sich klammheimlich an der Plastiktüte zu schaffen gemacht und schon ein Loch hinein gebissen. Wir sind uns sicher, wenn Heiko jetzt mit Kamera aussteigt, wird das Wiesel auf nimmer wiedersehen verschwunden sein. Trotzdem, ein Versuch ist es wert. Also vorsichtig raus aus dem Wagen, still und leise hingehockt und abgewartet, was kommt. Und siehe da, Wieselchen lugt gar nicht weit weg hinter einem Stein hervor ... das könnte euch so passen, so leicht verscheucht ihr mich nicht. Und so kam es, dass Heiko ein wunderschönes Wiesel-Foto schießen konnte.
23.08.2022 - N 68°41'0.7“ E 17°26'39“ - Gratangenfjord
Alles hat leider mal ein Ende, so verlassen wir gegen Mittag mit Bedauern, aber auch mit einem sehr zufriedenen Gefühl diesen schönen Platz am Lekangneset. Wind, Wolken und Sonne bieten uns aber vorher noch einmal - wie zum Abschied - wunderbare Lichtstimmungen. Wir sind gespannt, ob bei unserem nächsten Besuch, vielleicht im nächsten Jahr, die Seebrücke noch so stehen wird.
Unterwegs werden Ver- und Entsorgung erledigt, in Sørreisa Lebensmittel eingekauft, der Gastank in Andslimoen befüllt, danach leisten wir uns in Bardufoss in einem Thai-Imbiss ein Hühnchen-Curry. Das Curry hat eine angenehme Schärfe und schmeckt tatsächlich sehr gut. Für einen Imbiss nicht selbstverständlich, aber mit 40€ ist das Essen auch nicht gerade günstig.
Wir sind auf dem Weg auf die Lofoten und stehen jetzt für die Nacht am süd-westlichen Ufer des Gratangenfjords.
22.08.2022 - N 69°1'45“ E 17°13'50“ - Lekangsneset
Ohne es im Voraus zu ahnen, stellt sich unser Stellplatz, über den wir ja gestern nur durch Zufall "gestolpert" sind, als goldrichtig heraus. Vor allem aus fotografischer Sicht einer der schönsten, die wir bisher hatten. Die Landschaftskulisse allein lässt jedes Fotografenherz höher schlagen. Dazu spielt das Wetter fantastisch mit. Gestern Sonne, blauer Himmel, Wolken, das Wasser mal grün, dann wieder blau. Die Himmelsrichtung liegen ideal: Rechter Hand Süd-Süd-Ost wo wir am Abend fast den Beginn des Bergglühens verpasst hätten, was unverzeihlich gewesen wäre; linker Hand Nord-Ost mit rosa Wolken die sich im Meer widerspiegeln. Heiko ist im Fotografier-Rausch, man weiß gar nicht wohin sich als nächstes wenden. In der Nacht sendet der kleine Leuchtturm nur wenige Meter von uns entfernt sein grünes, weisses und rotes Signal, je nach Standort.
Dazu ist es auch noch einer der ruhigsten Nachtplätze, die man sich wünschen kann. Am Morgen ist Heiko bereits um 6 Uhr mit Kameras bewaffnet auf den Beinen, zwischendurch begibt er sich wieder ins Bett, Helga schläft noch den Schlaf der Gerechten. Um 8 Uhr sind wir dann beide draußen. Es ist einfach nur schön ... und es ist warm ... und es ist überhaupt kein Mücken- oder sonstiges Getier unterwegs.
Gegen 10 Uhr ziehen von Süd-West dunkle Wolken am Horizont auf. Was sagt denn "wetter.com"? Oh ... es soll stürmisch werden mit Regen. Windstärke 5-6 sind angesagt. Innerhalb von Minuten zieht der Himmel zu, die Berge verschwinden hinter der Wolkenwand, der Wellengang wird stärker mit Schaumkronen. Lass uns mal lieber nach drinnen verschwinden ... und schon geht ein Platzregen los. Wir versetzen Leo ein Stückchen weg vom Ufer hinter die Büsche. Auch jetzt zeigt sich, dass der Platz goldrichtig ist. Selbst von den heftigen Böen spüren wir bisher nur recht wenig.
Ein faszinierendes Schauspiel, das wir wunderbar aus unseren Heckfenstern mit 180° Sicht genießen können.
Eine kleine Anekdote am Rande
Heiko steht auf seinem Foto-Posten an der "Seebrücke". Ein älterer Herr - na ja, wird wohl so in unserem Alter sein - kommt mit seinem Hund des Weges und spaziert auf dem Steg hin und her. Wie sich herausstellt, handelt es sich um "unseren Nachbarn" aus dem Haus zu dem wir rüber sehen können. Freundlich lächelnd spricht er Heiko an stellt die Standardfrage aller Einheimischer an Fremde: Wo wir wohl her kämen. So entwickeln sich ja oftmals ganz interessante Gespräche. Der Hund hat Heikos Neugier geweckt und er fragt nach der Rasse, er ist sich nicht sicher, ob es sich um einen Elchhund handelt. Der Mensch des Hundes antwortet: Ja, es sei ein Elchhund und ja, er geht mit dem Hund auf Elchjagd. Er sei Jäger, das hiesige Küstengebiet sei sein Revier. Wieviele Elche würde er denn so Jagen, möchte Heiko wissen. Na, so acht bis zehn im Jahr. Ui ... Heiko meint, wir hätten in all den Monaten bisher noch keinen einzigen Elch gesichtet (der unausgesprochene Gedanke war natürlich, dass das daran liege, dass die Jäger wohl so viele abschießen würden). Das sei klar, war die Antwort, die Elche würden sich nicht so gerne zeigen, sondern hielten sich meist in den Wäldern auf und fressen dort. Aber, sagt er schmunzelnd, bei Vollmond ... da kämen sie heraus und dann könne man sie auch an Orten sehen, die sie sonst meiden würden. Na ... wer's glaubt.
Das gab es noch gestern Abend ab 21:00 h
21.08.2022 - N 69°1'45“ E 17°13'50“ - Lekangsneset
Heute morgen hüllt uns Nebel von Seeseite ein. Wie wir es schon häufiger im Camp Solbergfjord erlebt haben, ist von der gegenüber liegenden Küste nichts mehr zu erahnen. Alles weiß rundherum. Nichtsdestotrotz machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg Richtung Lofoten. Aber es gibt in der näheren Umgebung Wege, die noch zu erkunden sind. Kurz hinter dem Ortsausgang Skrolsvik folgen wir einer Stichstraße mit Hinweisschild nach Senjehesten. Fast am Ende der Landzunge erwartet den Besucher zuerst einmal ein großer Parkplatz ... und ein Areal für Wohnmobile. Zur Zeit sind wir die einzigen Menschen weit und breit. Von unserem Platz gestern konnte Heiko durch das Fernglas schauend alte Militärsstellungen ausmachen. Aber, dass das Gelände ein ganzes Freilichtmuseum mit den zum Teil ganz gut erhaltenen Ruinen einer ehemaligen deutschen Küsten-Artilleriestellung als Teil des Atlantikwalls beherbergt, stellen wir erst hier fest. Zuerst treffen wir auf mehrere verlassene, baufällige Holzhäuser. Schon von Weitem erkennt man eine FlaK, es gibt Artilleriestellungen und einen großen Bunkerkomplex. Ein großer Teil der Bunker und Stellungen kann wohl besichtigt werden ... wir begnügen uns mit den Außenanlagen. Heiko kriegt leicht Platzangst und Helga findet es bedrückend. Außerdem sind dies sicherlich keine besonders sicheren Orte. Hier draußen mit der umgebenden grünen Natur ist es zu ertragen. Verstärkt durch den Nebel, der die äußere Welt unsichtbar macht, stellt sich ein fast mystisches Gefühl ein, als sei man aus der Zeit gefallen.
An dem kleinen Strand in einer winzigen Bucht liegt ein Landungsboot. Es sieht aus wie die Boote, die für den D-Day in der Normandie eingesetzt wurden. Aber was macht ein Radargerät von Raytheon auf einem Boot aus dem Zweiten Weltkrieg? Ist wohl doch ein moderneres Boot, vielleicht von der norwegischen Marine zurück gelassen?
Im Internet findet sich zu dem Gelände folgende Information. Ob das so stimmt ... Fragezeichen. Ja, es handelt sich sicher um einen "Lost Place", aber der große Wohnmobilplatz spricht doch eigentlich dafür, dass immer noch mit einer gewissen Besucherzahl gerechnet wird:
"Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Festung von der norwegischen Marine übernommen, ausgebaut, modernisiert und einige Jahre weiter genutzt. Daher ist die Festung noch so gut erhalten.Nachdem die Marine die Nutzung der Festung einstellte, wurde sie in der Zwischenzeit kurz als Museum genutzt. Da der Besucherandrang scheinbar relativ gering war, wurde auch das Museum geschlossen. Heute wird die Festung nicht mehr genutzt und liegt einfach verlassen und teilweise vergessen in der Landschaft. Ein echter Lost Place eben."
Inzwischen hat der Nebel etwas von seiner Dichtigkeit verloren und liegt wie eine weiße Watteschicht über dem Wasser. Schön sieht das aus und wie man sich denken kann, legen wir den einen oder anderen Foto-Stopp auf der Weiterfahrt ein.
In Stonglandseidet entdecken wir, dass heute am Sonntag, der Joker-Laden geöffnet hat. Prima, dann können wir ja doch noch das eine oder andere fehlende Lebensmittel einkaufen. Und sogar eine Entsorgungsmöglichkeit nebst Wasserversorgung wird geboten. Und eine Waschmaschine steht zur Verfügung. Gut zu wissen für die Zukunft.
Von Stonglandseidet biegen wir ab auf den Weg nach Valvåg. Wenn wir schon hier sind, wollen wir auch den gesamten Bereich erkunden. Am Ende landen wir am Lekangneset - der Nase von Lekang - am Lekangsund. Drei Pkw's parken hier, einige Angler versuchen ihr Glück auf der vor uns liegenden Seebrücke oder Bootsanlegestelle ... oder was noch davon übrig ist. Die Angler ziehen bald von dannen. Dies ist ein wirklich schönes Plätzchen, warum bleiben wir heute nicht hier. Ja, das machen wir. Zwischenzeitlich hat die Sonne den Nebel fast vertrieben, es weht kaum ein Lüftchen. Wunderschön und Platz genug für Leo gibt es auch.
Während diese Zeilen geschrieben werden, hat die Sonne sich wieder hinter Wolken verzogen. Später soll es Regen geben, der auch morgen wohl noch anhalten soll zusammen mit Wind.
Ob wir heute wohl eine ebenso schöne Sonnenuntergangs Stimmung erleben werden wie die letzten Tage bleibt nur zu hoffen, aber es sieht momentan nicht danach aus. Doch eines haben wir hier gelernt. Willst du fotografieren, warte ab bis es soweit ist und verlasse nie deinen Platz, wenn du meinst es ist vorbei mit dem Geschehen. Es kommt meist noch mehr danach. Und das ist spannend.
20.08.2022 - N 69°4'10“ E 16°47'35“ - Skjellneset
Gestern in den späten Abendstunden zwischen 22 und 22:30 Uhr verabschiedet sich der Tag mit einer "Blauen Stunde". Der letzte Rest des Sonnenunterganges grüßt als orangefarbener Streifen am Horizont. Die Lichtstimmungen wechseln ständig. Immer wieder können wir uns über diese abendlichen Himmels-Schauspiele begeistern.
Noch immer wird es in der Nacht nicht völlig dunkel. Vor ein paar Tagen wurde Heiko ganz hippelig, weil die Polarlicht-Vorhersage-App vollen Ausschlag anzeigte ... oh man, und wir können es nicht sehen. Es war auch kein Trost, dass es selbst bei stockdunkler Nacht nicht zu sehen gewesen wäre weil der Himmel wolkenverhangen war und es regnete ... aber, schau mal, ist da hinten nicht ein grünlicher Streifen zu sehen? ... Hm ja, da hat wohl der Wunsch die Wirklichkeit überlagert.
Hinter Skrolsvik führt ein Schotterweg am Ufer entlang, der nach einigen Kilometern an einem Wendehammer endet. Was wir uns eigentlich für gestern schon vorgenommen hatten, machen wir nun heute und fahren diese Strecke mit dem Fahrrad ab. Der notwendigen sportlichen Betätigung wegen und weil wir auch mal schauen wollen, ob es unterwegs vielleicht ein Plätzchen für Leo gibt. So nett der Stellplatz am Hafen auch ist, uns ist es inzwischen ein wenig zu voll hier. Gestern Abend sind sie angerollt, die Dickschiffe.
Zurück von der Fahrradtour machen wir Leo startklar mit Entsorgung und Wassertanken und fahren zu dem ausgesuchten kleinen Plätzchen einige Kilometer von Skrolsvik entfernt. Was wir erst jetzt bemerken: der Wanderpfad zum Sjursviktindan beginnt fast direkt gegenüber auf der anderen Wegseite. 9 Kilometer geht es hinauf auf den Gipfel des Sjursviktindan. Gerne würden wir ja nun angeben und von dem schweißtreibenden Aufstieg auf den Berggipfel berichten. Und Fotos aus 850 Metern höhe über den Fjord hinweg auf die Vesterålen zeigen. Wenn, ja wenn das kleine Wörtchen wenn nicht wäre. Aber nun, wir wollen nicht schon wieder von den Knien anfangen ... jedenfalls sind wir dem Gipfel um einige Meter näher gekommen ...auch von dort ist es ein schöner Ausblick.
Langsam aber sicher werden die ersten Anzeichen des nahenden Herbstes sichtbar. Die Blätter der Multebeere haben schon die rote Färbung angenommen. Aber noch blühen an vielen geschützten Stellen ganze Wiesen voller blauem Eisenhut. Eine Norwegerin kommt uns mit einem ca. 15 cm runden Töpfchen mit Henkel entgegen, sie hat Blaubeeren gesammelt. Auf unsere erstaunte Nachfrage antwortet sie: “von ganz weit da hinten". Na das ist ein weitgehender Begriff. Sie hat jedenfalls für einen kleinen Nachtisch einen ziemlich langen Marsch hinter sich gebracht.
19.08.2022 - N 69°3'57“ E 16°48'30“ - Skrolsvik
Gegen Mittag kommen wir in Skrolsvik an dem kleinen Hafen und Fähranleger an. Wir sind überrascht, dass es hier einen offiziellen Stellplatz gibt mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit und WC. Erwartet hatten wir nur einen Parkplatz und wollten schauen, ob wir hier über Nacht stehen können. Na ja, mit 25€ ohne jeden weiteren Service ist er eigentlich nicht gerade günstig, wenn man bedenkt, dass Rolfs offizieller Preis ebenfalls 25€ beträgt inklusive WLan, Duschen, kleiner Küche und Waschmaschine. Aber immerhin ist Strom im Preis inbegriffen. Es ist ruhig und der Blick auf den Anfjorden hinüber auf die Vesterålen ist nett. Wir werden heute auf jeden Fall hier bleiben.
Die Landschaft im Süd-Westen Senjas ist nicht spektakulär oder irgendwie besonders. Ruhig und bäuerlich, Schafherden bevölkern die Straße. Südlich von Rødsand liegt der Binnensee "Olaheimvatnet". Es herrscht gerade totale Windstille, als wir an seinem Ufer entlang fahren. Die umliegenden Berge und Hügel spiegeln sich perfekt auf der glatten Oberfläche wider. Da müssen wir natürlich einen Stopp einlegen und den Anblick festhalten.
Skrolsvik
war einmal ein geschäftiges Fischerdorf mit Handelsplatz und Fischverarbeitungsbetrieb. Es ist in ganz Norwegen wegen seiner starken Heilbuttpopulation bekannt. Heute befindet sich in dem Gebäude des ehemaligen Handelshauses ein Heilbutt-Museum. Schade, wir würden es uns gerne anschauen. Leider ist es auf Grund von Personalmangel und zu wenigen Besuchern geschlossen, wie wir von dem Besitzer des Stellplatzes erfuhren.
Gammelbutikken
Auch die zweite kleine Attraktivität des Ortes: die "Gammelbutikken" (Der Alte Laden) ist nicht geöffnet. Ob er vielleicht ab morgen übers Wochenende noch einmal öffnen wird? Ansonsten werden ab 22. August sowieso die Schotten dicht gemacht. Die Saison ist dann vorbei. Hm ... verstehen tun wir es nicht so ganz. Allein heute haben wir mehrere Leute gesehen, die gerne in das dortige Kaffee eingekehrt wären ... einschließlich unsereiner. Der Laden wurde irgendwann in den 1870er Jahren errichtet und war damals das Versorgungszentrum des Dorfes mit Lebensmittel, Kleidung, Angelzubehör und allem Möglichen, was in einem Fischerdorf der damaligen Zeit benötigt wurde. Heute ist die Gammelbutikken eine Kombination von Museum, Andenkenladen und Café. Falls geöffnet, können wir vielleicht morgen ein Bild von dem Laden einstellen. Solange muss ein aus dem Internet entliehenes Foto tun.
18.08.2022 - N 69°8'17“ E 17°1'23.40“ - Rødsand - Km 171 418
Gestern war mal wieder Mistwetter ... aber so richtig. Gegossen hat es von früh bis spät und schon in der Nacht davor. Es hatte keinen Sinn etwas zu unternehmen, von Landschaft war eh kaum etwas zu erahnen. Da waren wir auf unserem Platz besser aufgehoben, haben zwischendurch immer mal wieder die Heizung angeschmissen und gelesen bzw. Heiko hat Bilder bearbeitet.
Umso froher waren wir heute Morgen, als wir bei strahlendem Sonnenschein wach wurden. Wo soll es denn heute hin gehen? Hm ... wie wir feststellen müssen, hat es wohl wenig Sinn in den Norden und Nordwesten der Insel zu fahren. Eigentlich wollten wir Richtung Gryllefjord und später von dort eventuell mit der Autofähre rüber nach Andenes auf den Vesterålen. In der Trafikkinformasjon des “Statens vegvesen“ lesen wir nun, dass ein Abschnitt der Route im Norden wegen Tunnelarbeiten ganz gesperrt ist und die Straße nach Gryllefjord Einschränkungen wegen Bauarbeiten hat. Ach, das tun wir uns doch lieber nicht an. Schon im letzten Jahr war die Straße im Bau und es bildete sich eine endlos lange Karavane von Lkw, Bussen, Wohnmobilen und Pkw, alle wollten zur Fähre. Wir waren irgendwann bei einer günstigen Gelegenheit etwas entnervt umgedreht. Nein, das machen wir diesmal nicht.
Stattdessen umrunden wir von unserem Stellplatz aus den Sifjord bis zu dem gleichnamigen Örtchen am Fuß des Fjordes und fahren am gegenüber liegenden Ufer Richtung Grunnfarnes. Unsere Erinnerung an das Dörfchen ist im Laufe der Jahre verblasst. Aber es gab doch dort ganz am Ende des Weges einen wunderschön angelegten Rastplatz mit Feuerstelle direkt am Fjord? Ja, stimmt ... der Kweitholla Rasteplass auf den Uferfelsen, der Fußweg dorthin, die große Trockengestell-Anlage für den Stockfisch ... alles ist noch genauso schön und gut erhalten wie bei unserem ersten Besuch. Hier wird zur Mittsommerzeit bestimmt gern und viel gefeiert.
Jetzt geht es erst einmal zurück nach Sifjord und von dort in Serpentinen hinauf auf das Fjell. Eine tolle Landschaft, die uns jedes Mal, wenn wir hier sind, aufs neue begeistert. Unterwegs ein See, der von unzähligen Bächen, rauschenden Flüsschen und Wasserfällen gespeist wird. Ein Felsen am Ufer bietet sich an als lauschiger Platz für eine Mittagsrast.
Inzwischen haben wir uns entschlossen, den süd-westlichen Teil Senjas einmal näher zu erkunden. Der ist auf unseren bisherigen Reisen immer stiefmütterlich behandelt worden ... ach, nicht einmal das ... tatsächlich sind wir in der Gegend noch nie gewesen. Kurz nach Erreichen der Hauptstraße 86 biegen wir nach rechts ab in Richtung Ånderdalen und Stonglandseidet. Unser Ziel ist Skrolsvika. Von dort geht eine Fähre nach Harstad auf den Vesterålen - allerdings nehmen wir an, dass es sich nicht um eine Autofähre handelt. Sicher sind wir nicht. Es wird sich zeigen. Wenn nicht, fahren wir halt die Strecke übers Festland.
Die Fahrt führt die meiste Zeit am Wasser entlang und gegenüber entdecken wir bald die Insel Dyrøya und in weiter Ferne, nur mit dem Fernglas zu erkennen, die Brücke hinüber zum Solbergfjord Camp. Das Camp Solbergfjord liegt uns gegenüber und wir können die Giebel der 4 Wohnhäuser sehen und den Campingplatz.
Später nehmen wir die Abzweigung nach Rødsand. Die Straße endet an einem Parkplatz an der Mole des kleinen Hafens. Hübsch ist es hier. Ein idyllischer Platz für die Nacht.
17.08.2022 - N 69°13'36“ E 17°6'50“ - Sifjord
16.08.2022 - N 69°13'36“ E 17°6'50“ - Sifjord
Es ist ungewöhnlich ruhig auf Senja - zumindest in dieser Ecke der Insel. Seit gestern ist uns nur ein einziges kleines Wohnmobil begegnet. Ab und an fährt ein Pkw vorbei. Das war in vorherigen Jahren durchaus anders. Manches Mal war nahezu jedes zum Übernachten geeignete Plätzchen mit ein-zwei Fahrzeugen belegt. Wir wundern uns ... aber genießen die Ruhe, die Aussicht, das warme Wetter, auch wenn es heute bewölkt ist und es ab und an nieselt. Morgen soll es laut Vorhersage einen Temperatursturz auf 11° und Regen geben. Es bleibt abzuwarten, ob es so kommen wird. Bewegung tut not, so nutzen wir heute Morgen kurz entschlossen das angenehme Wetter zu einer kleinen Radtour. Viel Auswahl an Straßen und Wegen gibt es ja nicht, nur die schmale Straße entlang des Fjordes, die wir gestern gekommen sind. Was aber nicht schlimm ist, vom Stahlross aus sieht die Welt um einen herum, ja doch immer etwas anders aus und man entdeckt hier und da Dinge, an denen man mit dem Wagen zu schnell vorbei ist.
Die Metamorphose des Weidenröschens
15.08.2022 - N 69°13'36“ E 17°6'50“ - Sifjord
Erst relativ spät, so gegen 12:30 kommen wir heute los. Was aber gar nichts ausmacht. Unser Ziel auf Senja ist ja nicht allzu weit entfernt. Rolf verabschiedet uns herzlich und nimmt uns das Versprechen ab, unbedingt im nächsten Jahr wieder zu kommen. Aber selbstredend, wenn nichts schwerwiegendes dazwischen kommt, werden wir auch im nächsten Jahr wieder "unseren" Platz neben dem Gapahuk einnehmen.
Es ist ein wunderbar heißer, sonniger Tag. Die versprochenen 23° sind um einiges überschritten. Wir haben einen schönen Platz im Westen Senjas gefunden (siehe Punkt auf der Karte). Einen vorherigen Stellplatz haben wir nach dem Kaffeetrinken wieder verlassen. Auch dieser lag sehr schön direkt an einem schmalen Fjord, aber wegen der umliegenden Berge gab es kein Internet. Hier stehen wir mit Blick hinaus auf den offenen Ozean.
“Die roten Beeren sind "Schwedischer Hartriegel", die Blüten des Hartriegels hatten wir im Juni am Eismeer aufgenommen. "Die runden, roten Beeren reifen im September. Sie sind ungiftig, aber fade und mehlig. Sie werden von Tieren gefressen, die so für die Verbreitung sorgen. Der Samen keimt im darauffolgenden Frühjahr."
14.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
So, der Abschied von Camp Solbergfjord und Rolf rückt mit großen Schritten näher. Morgen werden wir uns wieder auf den Weg machen. Leo ist schon soweit startklar. Die Abrechnung mit Rolf für unseren Aufenthalt ist auch erledigt. Rolf ist einfach zu gut für diese Welt. Für unseren gesamten Aufenthalt von 37 Tagen inklusive Strom und einigen Bootsfahrten wollte er partout nur 3.500 Kronen (350 €) von uns nehmen. Zuletzt konnten wir ihm 400 € aufdrängen.
Auch das Wetter spielt mit und hat uns zum Abschied noch einmal einen schönen, sonnigen - wenn auch mit 15 Grad nicht gerade warmen - Tag beschert. Die letzten Tage waren wolkenverhangen, oft regnerisch und zum Teil recht stürmisch. Auch wenn man mit solchen Wetterperioden in dieser Region immer wieder rechnen muss, wurde es langsam Zeit, dass die Sonne sich mal wieder durchgesetzt hat. Für morgen verspricht die Vorhersage Sonne satt bei 23 Grad.
Unser Ziel morgen wird erst einmal die Insel Senja sein bevor es dann weiter auf die Lofoten gehen soll.
Een heb wi noch.
Rolf erzählte uns von dem Adler der immer mal wieder über unseren Platz hinweg flog, um sich von den ausfahrenden Booten seinen Anteil von den Fischresten des Vortages zu holen. Die Möwen, natürlich in der Überzahl, haben ihn bisher immer abdrängen können und vertrieben ihn schließlich. Heute Morgen hat sich der Adler jedoch bei einer solchen Vertreibungsjagt gerächt und hat sich eine der aufsässigen Möwen gegriffen, unter Wasser gedrückt und ertränkt. Schließlich hat er mit der toten Möwe das Feld geräumt. Also bei “Adlers“ ist nicht jeden Tag Fischtag, zur Abwechslung gab es heute Geflügel.
Leider haben wir das Spektakel nicht mitbekommen, weil wir zu lange in der Koje lagen.
heute um 20:35 h
heute um 21:07 h
heute um 23:10
13.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
12.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
11.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
10.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
Wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man eigentlich gar nichts. Nur sich kräuselndes Wasser und eine zarte Linie die den Übergang zum hellgrauen Himmel darstellt. Kein Land in Sicht. Es ist schaurig schön. Feiner sanfter, Regen bei mäßigem bis gar keinem Wind zeichnet das heutige Wetter aus. Dabei ist es mild, gar nicht kalt. Aber halt regnerisch. Es ist wie es ist. Es gibt ja kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung zum Wetter.
Und es gibt eine überwältigende neue Nachricht. Der Reifen aus Deutschland ist da. Er steht am Gapahuk und wartet auf die ihm zugedachte Verwendung. Die schlechte Nachricht ist, er kostet nicht 2000 Nkr. sondern 2500 Nkr. inkl. VAT (Steuern) - 25% mehr als veranschlagt. Man merkt es Rolf an, das ist ihm alles unheimlich peinlich und uns mittlerweile auch. Hätten wir ihn bloß nicht damit behelligt. Aber er macht uns einen Vorschlag - er kauft den Reifen über sein Unternehmen “Camp Solbergfjord“ und stellt uns nur die 200 € in Rechnung, die Steuer von 500 Nkr kann er sich wieder holen. Wenn das so stimmt, soll es uns recht sein. Rolf will Heiko auch dabei helfen den Reifen am Fahrzeug gegen den “Ersatzreifen“ zu tauschen, denn diesen Part macht der Reifenbeschaffer nun doch nicht, obwohl die Zusage mit Ummontage lautete. Heiko entscheidet aber den Neureifen erst einmal als ERSATZ unter den Wagen zu montieren und später alles entsprechend zu richten. Es kann doch nicht angehen, dass Rolf nun auch noch dafür aufkommen will. Als Rolf kommt, ist der Reifen schon unter LEO verfrachtet und verschraubt.
"Feiner, sanfter Regen?"... "Mäßiger oder gar kein Wind?"
Ha, das war um 15 Uhr. Jetzt, gut zwei Stunden später, sieht die Welt vor unserer "Haus"tür etwas anders aus.
Es zieht ein Wetter auf, stärkerer Regen und Wind sind angesagt.
Im Moment tragen die Wellen Schaumköpfe bei Windstärke 5.
Ab heute Nacht soll es auf 6 auffrischen und morgen den ganzen Tag anhalten.
Vorsichtshalber hat Heiko Leo etwas umpositioniert - mit der Schnauze in Windrichtung.
Gutes Gefühl, dass der Reifen schon verstaut ist ... aber voriges Jahr hat Leo auch Windstärke 8 gut überstanden ... insofern: Alles Gut!
09.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
Es gibt Neues zu unserem Reifen. Rolf schickte uns heute, als wir einkaufen waren, eine SMS mit der Mitteilung wörtlich: “Reife ist hier am Mittwoch“. Welcher Mittwoch ist damit noch nicht beschrieben. Hoffen wir mal, dass es der morgige Mittwoch ist.
Nun sind wir sehr gespannt, ob es der richtige Typ ist und ob auch alles gut abläuft. Warten wir's ab.
08.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord - Keine berichtenswerte Vorkommnisse
Die Sonne geht heute schon um 22:24 h unter. Dabei war sie doch am 23.07. dass letzte Mal nicht untergegangen. Wie man bemerkt, werden die Tage mit Riesen Schritten immer kürzer und die Nächte immer dunkler.
07.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord - Keine berichtenswerte Vorkommnisse
06.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord - Keine berichtenswerte Vorkommnisse
05.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
Die letzten Tage war nicht gerade viel Bewegung bei uns angesagt, deshalb ging es heute morgen zu einer kleinen Wanderung zum Bootshafen der 200 m weiter auf der anderen Seite des Fjords oder besser des Dyroysund liegt. Dort angeschlossen gibt es ein winzig kleines Wäldchen mit mehreren Grillplätzen. Diesen Bereich wollten wir uns einmal näher betrachten und auf dem Weg haben wir dann das eine oder andere Foto gemacht. Die Bilder sind teilweise mit Erklärungen hinterlegt, Bild anklicken und Text lesen.
Zu Bild 3, der Einladung zu rømmegrøt ist folgendes zu erwähnen: Sankt Hans, das Fest zur Sommersonnenwende in Norwegen, wird am Vorabend des 24. Juni gefeiert mit dem norwegischen Nationalgericht rømmegrøt, einer Sauerrahmgrütze. https://nordlandfieber.de/rommegrot-rezept
04.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
Heute nur wieder Fotos vom Tag.
Ach ja, es gibt Neues vom Reifen. Man hat hier herausgefunden, dass er am 13.07.22 in Deutschland abgeschickt wurde. Nur wo er sich heute befindet, weiss immer noch keiner. Aber wir haben Gewissheit, das er unterwegs ist und die Annahme, dass er per Hand hergeholt wird. Warten wir's ab.
Heute aufgenommen um: 22:01 um 22:16 um 23:43
03.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
Die heutige Angeltour bei lauem Wetter und mäßigem Wellengang hatte eine schöne große Makrele, zwei Seelachs und zwei Dorsch als Ergebnis hervor gebracht. Hiervon haben wir die Makrele behalten und später auf der Pfanne gegrillt, die anderen Fische mangels Größe dem nassen Element wieder zurück gegeben. Ein Seelachs hat wohl einen tödlichen Schock erlitten, den haben wir an die Möwen verfüttert.
Der eine Dorsch sah eigentümlich aus, als sei er in der Sonne braun geworden. Aber das kann ja nicht sein, es war ein sogenannter Tang-Dorsch. Der lebt im Tang und ernährt sich daraus hauptsächlich, wodurch seine Färbung zu erklären ist.
Der Heilbutt hält uns weiter zum Narren, zuppelt immer mal an dem Gummifisch, aber traut sich nicht richtig zuzubeißen. Aber wir haben ja Z e i t. Irgendwann kriegen wir dich.
02.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
01.08.2022 - N 69°5'41“ E 17°37'28“ - Camp Solbergfjord
Heute nur einmal ein paar Mitternachtsstimmungen, noch bleibt es um Mitternacht hell, aber täglich mit fantastischen Licht- u. Wolkenstimmungen.